tag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post7334397820283559762..comments2023-11-05T08:41:40.131+01:00Comments on Geschichtsblog: Die Mär vom WirtschaftswunderStefan Sassehttp://www.blogger.com/profile/03504751435668017553noreply@blogger.comBlogger29125tag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-42869437026777048132016-12-13T17:43:45.625+01:002016-12-13T17:43:45.625+01:00Zum Thema der BÖSE Russe: Verbrannte Erde, 2.Weltk...Zum Thema der BÖSE Russe: Verbrannte Erde, 2.Weltkrieg ;) nix da Böse, nur etwas angepisst;;;;))))Anonymoushttps://www.blogger.com/profile/15694677553481379176noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-16378782836214557552010-12-18T20:33:23.448+01:002010-12-18T20:33:23.448+01:00Schau mal nach dem Buch "Niemand hat Kolumbus...Schau mal nach dem Buch "Niemand hat Kolumbus ausgelacht"Stefan Sassehttps://www.blogger.com/profile/03504751435668017553noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-44611213360890914212010-12-18T17:05:40.962+01:002010-12-18T17:05:40.962+01:00Ja, aber kannst du bitte eine Quelle angeben, dami...Ja, aber kannst du bitte eine Quelle angeben, damit ich weiter nachforschen kann? Ich hab leider nichts gefunden.earlenoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-75728180482506276642010-12-18T16:27:37.414+01:002010-12-18T16:27:37.414+01:00Die Bastille-Erstürmung fand SO nie statt :) Es ga...Die Bastille-Erstürmung fand SO nie statt :) Es gab keinen heldenhaften Angriff auf eine verteidigte Zwingburg, darum geht es.Stefan Sassehttps://www.blogger.com/profile/03504751435668017553noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-23431246209819926342010-12-18T12:08:05.061+01:002010-12-18T12:08:05.061+01:00Woher kommt die Theorie, dass der Sturm auf die Ba...Woher kommt die Theorie, dass der Sturm auf die Bastille nie stattgefunden habe?<br /><br />Ich konnte leider nichts dazu finden, das interessiert mich wirklich brennend.earlenoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-49460225179971149572010-11-10T14:31:49.130+01:002010-11-10T14:31:49.130+01:00Keine Frage.Keine Frage.Stefan Sassehttps://www.blogger.com/profile/03504751435668017553noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-23840960124802727402010-11-10T14:30:05.150+01:002010-11-10T14:30:05.150+01:00Und: Im Gegensatz zu geläufigen Vermutungen war fü...Und: Im Gegensatz zu geläufigen Vermutungen war für die Bundesrepublik 1945 ökonomisch keine »Stunde Null«. Nicht nur, dass die Arbeiterklasse durch den Faschismus am Boden lag und das Lohnniveau aufgrund dieser Schwäche erst Mitte der fünfziger Jahre das von 1938 erreichte, auch die stofflichen Bedingungen der Produktion waren gut - der NS hatte auch eine Moderniiserung der Produktionsbedingungen zur Folge gehabt. So war trotz Kriegszerstörung der Kapitalstock 1945 um über 20 PRozent größer als 1936.Ingohttp://stuetzle.in-berlin.denoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-25247519320473577812010-11-09T15:59:11.473+01:002010-11-09T15:59:11.473+01:00Nachtragender Link zu Arne: "Wie Ludwig Erhar...Nachtragender Link zu Arne: "Wie Ludwig Erhard im Januar 1945 zusammen mit dem später gehängten SS-Einsatzgruppenführer Otto Ohlendorf die Soziale Marktwirtschaft erfand". Leider nur noch im Archiv lesbar.<br /><br />https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2009/09-19/023.phpDer Svennoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-85675337933431526432010-09-05T17:44:40.499+02:002010-09-05T17:44:40.499+02:00@ Anonym: Warum?@ Anonym: Warum?Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-53169158678156119832010-09-02T22:39:40.850+02:002010-09-02T22:39:40.850+02:00Vielleicht sollte sich der Blogschreiber zu ökonom...Vielleicht sollte sich der Blogschreiber zu ökonomischen Fragen zurückhalten.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-26201337537860621002010-08-20T10:23:16.929+02:002010-08-20T10:23:16.929+02:00Danke! Den Sautter habe ich vor Jahren schon mal a...Danke! Den Sautter habe ich vor Jahren schon mal angelesen, ich erinnere mich.Consnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-21728276023048587692010-08-18T17:15:48.528+02:002010-08-18T17:15:48.528+02:00Fernau ist ein Antiamerikaner und Polemiker, ungeh...Fernau ist ein Antiamerikaner und Polemiker, ungeheuer unterhaltsam zu lesen, aber keinesfalls ernst zu nehmen. Es gibt besonders im englischsprachigen Raum hunderte von Darstellungen über die amerikanische Revolution, und auch im deutschen genügend. Wenn du einen Gesamtüberblick über die amerikanische Geschichte willst, in der das auch enthalten ist, hol dir von Udo Sautter "Geschichte der USA", das ist ziemlich gut. Auch Georg Schild ist profilierter Amerikahistoriker.Stefan Sassehttps://www.blogger.com/profile/03504751435668017553noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-9360697645439392202010-08-18T12:53:15.670+02:002010-08-18T12:53:15.670+02:00Hallo Stefan!
Danke für deine Antwort! Mit Revolu...Hallo Stefan!<br /><br />Danke für deine Antwort! Mit Revolutionszeit meine ich den Zeitraum nach dem Franzosen- und Indianerkrieg bis zum Ende des Unabhängigkeitskrieges. Wäre z. B. von Fernau "Halleluja. Die Geschichte der USA" von 1977 geeignet für das Thema?Consnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-9122058379836238302010-08-17T17:00:58.714+02:002010-08-17T17:00:58.714+02:00Hallo Cons,
eigentlich ist diese Information com...Hallo Cons, <br /><br />eigentlich ist diese Information common sense; die findest du in jedem halbswegs aktuellen Geschichtsüberblick. Brian Woods ist ganz nett (Buchtitel gerade leider nicht im Kopf), aber schon bei einem dezidierten Antiamerikaner wie Joachim Fernau findest du diese Info. <br />Und was genau meinst du mit "Revolutionsezeit in den heutigen USA"?Stefan Sassehttps://www.blogger.com/profile/03504751435668017553noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-3367564338681923772010-08-17T16:59:20.683+02:002010-08-17T16:59:20.683+02:00Die Geschichte mit dem Hühnerfutter stammt daher, ...Die Geschichte mit dem Hühnerfutter stammt daher, dass die Amerikaner "corn" geliefert haben, also Mais. Der Deutsche hielt das zuerst für Hühnerfutter, "chicken feed", was aber im amerikanischen slang auch "Kleinigkeiten" bedeutet. Die Amerikaner fühlten sich in ihren Hilfsanstrengungen beleidigt. Es handelt sich um eine weitere Anekdote darüber was passiert, wenn man keinen vernünftigen Übersetzer hat.Stefan Sassehttps://www.blogger.com/profile/03504751435668017553noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-125990097724635782010-08-17T13:29:00.712+02:002010-08-17T13:29:00.712+02:00Hallo!
Du schreibst Folgendes:
"Die Amerikan...Hallo!<br /><br />Du schreibst Folgendes:<br />"Die Amerikaner unterstützen die Unabhängigkeitsbewegung keinesfalls so einheitlich, wie das heute gerne dargestellt wird, tatsächlich waren kaum ein Drittel von ihnen Unabhängigkeitsbefürworter."<br /><br />Darüber würde ich gern mehr erfahren. Zur Zeit ist das koloniale Amerika ein Thema von Interesse für mich. Woher hast du diese Information? Geht die Quelle ausführlicher auf die Revolutionszeit in den heutigen USA ein?Consnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-7780493403908433282010-08-17T11:25:53.999+02:002010-08-17T11:25:53.999+02:00zu ludwig erhard. j.k.galbraith, der berühmte amer...zu ludwig erhard. j.k.galbraith, der berühmte amerikanische nationalökonom bemerkt in seinen memoiren: vom ende 1947 bis anfang 1948 war ein gewisser dr. johannes semler leiter des wirtschaftsrates in der britisch amerikanischen bi-zone.da der weizen immer noch knapp war, schickten wir ( die amerikaner ) nach wie vor mais und so bemerkte semler im januar 1948 in einer rede daß das was wir unseren erzfeinden zukommen ließe " hühnerfutter " sei. Wahrscheinlich meinte er das gar nicht mal abschätzig aber übersetzungen können die bedeutung ändern und nicht immer zum guten hin.auf englisch lautete der satz: " the americans are sending us chicken feed ". semler wurde abgesetzt und general clay gab die order einen gefügigeren mann zu suchen. man berichtete ihm daß ludwig erhard keine braunen flecken auf der weste habe, ein sehr gutmütiger mensch sei und gerne reden auf das freie unternehmertum halte. erhard wurde ernannt. seine reden brachten ihm auch weiterhin viel achtung und beifall ein. und er erschien gerade zum richtigen zeitpunkt auf dem plan um den effekt einer höchst erfolgreichen währungsreform für sich verbuchen zu könne. zitat ende.<br />so viel zur karriere von ludwig erhard<br />gruss georggeorghttps://www.blogger.com/profile/03521247084658652470noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-86289318241868892512010-08-17T07:54:57.719+02:002010-08-17T07:54:57.719+02:00So weit ich weiß aber deutlich weniger Reparatione...So weit ich weiß aber deutlich weniger Reparationen als die DDR. Rechtlich gesehen ist das sogar dahingehend schwierig, da der offizielle Nachfolgestaat zum Deutschen Reich die BRD war (gut das wird die SU nicht interessiert haben).endless.good.newshttps://www.blogger.com/profile/08280276573669418926noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-12631897077468355102010-08-16T16:55:10.114+02:002010-08-16T16:55:10.114+02:00Das ist so nicht ganz korrekt. Die BRD hat mehr Re...Das ist so nicht ganz korrekt. Die BRD hat mehr Reparationen bezahlt als die Weimarer Republik; sie haben dies nur deutlich verträglicher und entsprechend der Wirtschaftsleistung getan und nicht wie in Weimar mit dem Ziel der Schwächung des Staates.Stefan Sassehttps://www.blogger.com/profile/03504751435668017553noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-10487180746876200312010-08-16T08:20:48.878+02:002010-08-16T08:20:48.878+02:00Auch wurde die BRD von den Reparationzahlungen fak...Auch wurde die BRD von den Reparationzahlungen faktisch befreit. Im Gegensatz zu DDR blieben so die industriellen Kapazitäten erhalten.endless.good.newshttps://www.blogger.com/profile/08280276573669418926noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-8699190090688672962010-08-14T23:32:39.846+02:002010-08-14T23:32:39.846+02:00Albert Speer und seine Leute entwickeln zu dieser ...Albert Speer und seine Leute entwickeln zu dieser Zeit bereits eine Reihe "staatssozialistischer" Pläne, die Himmler, die SS und Erhard für "total bolschewistisch" halten. Sie wollten stattdessen ein - Zitat Otto Ohlendorf - "aktives und wagemutiges Unternehmertum in einer staatlichen und damit sozialen Marktwirtschaft". HIER, in einer SS-Denkschrift aus dem Jahre 1943, taucht der Begriff "Soziale Marktwirtschaft" zum ersten Mal auf.<br /><br />Als Lobbyist der Industrie schreibt Erhard daraufhin seine berühmte Denkschrift "Kriegsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung". Darin heißt es, es gehe darum, "das private Eigentum an Produktionsmitteln aufrechtzuerhalten und auf diese Weise eine gesellschaftlich privilegierte und durch die Kriegsentwicklung noch begünstigte Schicht von Vermögensträgern in dieser Sonderstellung zu belassen bzw. neu zu bestätigen."<br /><br />Diese Denkschrift gilt in der heutigen Forschung als Blaupause für die Währungsreform 1947. <br /><br />In der Währungsreform 1947 wird das gesamte Sparvermögen der kleinen Leute, die den Krieg letztendlich finanziert haben, ersatzlos annuliert, während der Besitz an Aktien und Sachwerten unangetastet bleibt. Das ist eine schreiende Ungerechtigkeit, es kommt darüber zu Aufständen, im Winter 1948 gar zum Generalstreik: Erhard bittet die Aliierten um Hilfe und die Aliierten lassen Panzer auffahren. <br /><br />Die Frühzeit der Bundesrepublik war also gar nicht so gemütlich, von wegen: plötzlich waren alle Geschäfte wieder voll und blabla und das ist auch der Grund, warum die Zeit im kollektiven Gedächtnis "plötzlich auf 1948 umspringt", wie Du in Deinem Artikel schreibst.<br /><br />Gesellschaftshistoriker wie Hans-Ulrich Wehler - auch nicht gerade ein abseitiger Spinner: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Ulrich_Wehler - , die in größeren Zeiträumen denken, machen sich schon seit Jahrzehnten vermehrt Gedanken darüber, wie es eigentlich dazu kam, daß etwa seit der Reichgründung 1870/71 eine recht homogene Schicht von Vermögenden in Deutschland entstehen konnte, die sich ungeachtet aller Katastrophen des 20. Jahrhunderts halten konnte. Die Währungsreform steht dabei immer wieder im Zentrum der Analysen.<br /><br />Langer Rede kurzer Sinn: die ganze Geschichte ist noch viel häßlicher, als Du oben beschreibst und um sie zu erfahren, muß man nichts weiter tun, als die Stadardliteratur der neueren deutschen Geschichtswissenschaft lesen.<br /><br />Allein die Tatsache, daß für politische Mythologie heute Fernsehunterhalter, Prominente, Werbedesigner und Bildzeitungsredakteure von größerer Bedeutung sind als Historiker, verhindert, daß diese delegitimierende Geschichte weitere Verbreitung findet.<br /><br />Liebe Grüße<br /><br />ArneArnenoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-21422882106573116962010-08-14T23:31:39.051+02:002010-08-14T23:31:39.051+02:00Lieber Stefan,
auch ich kann diese merkelsche Lud...Lieber Stefan,<br /><br />auch ich kann diese merkelsche Ludwig Erhard-, Währungsreform-, Soziale Marktwirtschaft-Mythen nicht mehr hören und denke dann immer: irgendjemand schenke ihr doch bitte einmal einen Abelshauser oder irgendein anderes Standardlehrbuch zur deutschen Wirtschaftsgeschichte.<br /><br />Die Geschichte geht nämlich so: <br /><br />Erhard war im Krieg Leiter des "Instituts für Industrieforschung", das von der "Reichsgruppe Industrie" finanziert wurde - das ist der Lobbyverband der deutschen Industrie im Dritten Reich, die Vorläuferorganisation des VDI. 1943 saß Erhard mit Otto Ohlendorf im Reichswirtschaftsministerium zusammen und zerbrach sich den Kopf. Otto Ohlendorf war Befehlshaber der Einsatzgruppe D, der 90.000 Genickschüsse in der Ukraine zu verantworten hat, auf Betreiben Himmlers ins Reichswirtschaftministerium befördert, um einen Plan auszuarbeiten, wie man die Kriegs- und Arisierungsgewinne, sowie die Gewinne aus den ausgebeuteten besetzten Gebieten über die sich abzeichnende Niederlage retten könnte.<br /><br />Ein wenig Hintergrund dazu: als der deutschen Industrie Mitte 1943 klar wurde, daß sie DEN Krieg nicht mehr gewinnen würde, jedoch AM Krieg gut verdient hatte und weiter verdienen würde, brach noch mitten im Krieg der Kampf um die Kriegsgewinne aus. Erhard warnt im Auftrag der Industrie, ZITAT: "daß eines Tages Leute kommen und sagen könnten: wenn ein Teil des deutschen Volkes ohne eigene Schuld alles verloren hat, kann es nicht gutgeheißen werden, daß andere ohne eigenes Verdienst Begünstigte ihr gesamtes Vermögen über den Krieg hinüberretten." Das gilt es aus seiner Sicht mit allen Mitteln zu verhindern.Arnenoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-24438249637390654052010-08-14T21:00:03.034+02:002010-08-14T21:00:03.034+02:00Hallo Arne,
sehr gerne! Ich veröffentliche das da...Hallo Arne, <br />sehr gerne! Ich veröffentliche das dann auch gerne hier :) Dass die Wirtschaft am Ende des WKII nicht vollständig zerstört war ist mir bewusst; mir ging es in der Metapher lediglich darum klarzustellen, dass die Steigerung von wenig auf mehr leichter ist als von viel auf mehr.Stefan Sassehttps://www.blogger.com/profile/03504751435668017553noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-21518500787241083132010-08-14T18:19:51.396+02:002010-08-14T18:19:51.396+02:00Lieber Stefan,
guter Artikel. Ich mag Deine Idee,...Lieber Stefan,<br /><br />guter Artikel. Ich mag Deine Idee, Geschichte als Delegitimationswissenschaft zu betreiben und es ist richtig, die kollektiven Mythen anzugreifen, von denen es noch viele zu dekonstruiren gäbe: Mythen stiften Sinn, lassen sich politisch immer wieder aktivieren, wirken handlungsleitend und stellen die letzte Verteidigungslinie der symbolischen Ordnung dar. Wer den ideologischen Kern bloßstellt, nimmt dem Mythos seine Kraft und sieht die in ihm verborgenen Interessen. Das ist gut, richtig und wichtig, was Du machst.<br /><br />Nur ein wichtiges Detail scheint mir falsch dargestellt: die Kriegszerstörungen und von "0 auf 100". Da läufst Du dem Stand der wirtschaftshistorischen Forschung weit hinterher. Wenn Wirtschaftshistoriker heute die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für das "Wirtschaftswunder" untersuchen, fällt ihr Blick zuallererst auf die gewaltigen Investitionen, die von 1936-44 in die deutsche Industrie geflossen sind. Das INTAKTE, funktionsfähige Bruttoanlagevermögen der deutschen Industrie ist im Mai 1945 immer noch DOPPELT so groß wie 1936.<br /><br />Tatsächlich kam es 1945 nicht zum Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft, weil die Produktionskapazitäten zerstört gewesen wären, sondern weil Transportkapazitäten und Rohstoffe nicht mehr vorhanden waren. Selbst 1944, auf dem Höhepunkt der alliierten Luftoffensive, wurden nicht mehr als 6% aller Werzugmaschinen beschädigt und davon wiederum nur 10% so schwer, daß sie völlig unbrauchbar waren. Auch in der strategisch wichtigen Kugellagerindustrie wurden nur 16% aller Werkzeugmaschinen. Die Kapazitäten zur Stahlproduktion sind selbst 1945 noch erheblich größer als vor dem Krieg. Die Bergwerke an der Ruhr hatten kaum Schäden erlitten, und so fort. Der "United States Strategic Bombing Survey", der nach dem Krieg die Kriegszerstörungen katalogisiert, bestätigt die deutschen Statistiken, wenn die Produktion an Panzerfahrzeugen im Dezember 1944 ihren Höhepunkt erreicht.<br /><br />Der Schwerpunkt alliierter Luftangriffe lag seit März 1942 bewußt nicht mehr auf der Industrie, sondern auf dem Transportsystem und Flächenbombardements von Wohngebieten. Kurz: Die deutsche Industrieproduktion bricht 1945 zusammen, weil das Transportsystem zerstört war, nicht weil die Produktionskapazitäten zerstört gewesen wären.<br /><br />Es ist keine überzogene These, wenn man als Wirtschaftshistoriker behauptet, daß die gewaltigen Investitionen von 1936-44 eine der entscheidenden Voraussetzungen für das "Wirtschaftswunder" waren. Werner Abelshauser, durchaus kein Außenseiter des Fachs, sondern mittlerweile breitester Mainstream und Verfasser universitärer Standardwerke, argumentiert seit 35 Jahren in diese Richtung.<br /><br />Die wirklich interessanten Fragen beginnen, wenn man weiterforscht und fragt, woher eigentlich die Mittel kamen, mit denen diese gewaltigen Investitionen getätigt wurden, die die Voraussetzung für das "Wirtschaftswunder" schufen. Man kommt dann schnell darauf, daß das Deutsche Reich als Besatzungmacht halb Europa buchstäblich bis zum Tod ausgebeutet und die dadurch gewonnen Mittel in Deutschland investiert hat. Das ist der häßliche Kern des Mythos vom "Wirtschaftswunder".<br /><br />Den Mythos "Ludwig Erhard" könnte man auch viel präziser und schärfer zerstören, ich schreibe Dir gern noch etwas dazu, wenn Du magst.<br /><br />Herzliche Grüße<br /><br />ArneArnenoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3876841684069318666.post-72959345799173421092010-08-14T18:19:19.478+02:002010-08-14T18:19:19.478+02:00Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.Anonymousnoreply@blogger.com