Von Stefan Sasse
Götz Aly wehrt sich in der FR entschieden gegen die Begehung des Jahrestages des Beginns des Unternehmens "Barbarossa" als Festakt. Man kann seine Brandrede nur unterschreiben.
Sonntag, 31. Juli 2011
Freitag, 29. Juli 2011
Krieg im 19. und 20. Jahrhundert Teil 2/3
Von Stefan Sasse
Im späten 19. Jahrhundert erreichte die europäische Weltdominanz ihren Zenit. Die späte Expansion dieses „Hochimperialismus’“ verlief anders als bisher: man kämpfte nicht mehr militärisch gegeneinander, sondern konkurrierte nur mit Gesellschaften und anderen Mitteln. Man einigte sich bilateral oder internationalen Konferenzen; die erste fand 1884 in Berlin statt (Internationale Afrikakonferenz, an der auch die USA teilnahmen). Man versuchte dabei, international gültige Regeln für die Kolonialherrschaft zu vereinbaren. Carl Schmitt analysierte dies dahingehend, als dass Kolonialherrschaft zum Bestandteil des Völkerrechts wurde. Herrschaft musste damit direkt ausgeübt werden; es reichte nicht mehr, mit lokalen Herrschern Schutzverträge zu schließen. Man übertrug die Zeichen des Staates direkt auf die Kolonien, der Staat trat als alleiniger Träger des Machtmonopols auch in den Kolonien auf. Dieses Prinzip wird auf der Berlinkonferenz auf die Gebiete übertragen, die die europäischen Staaten als Kolonien beanspruchten. Es war also nötig, eigene Verwaltungen aufzubauen und Herrschaft direkt aufzubauen. Allein die Kooperation mit den örtlichen Eliten reichte nicht mehr, wiewohl man sie in die Verwaltung einbauen konnte. Um nicht ins Hintertreffen im Weltmachtstreben zu geraten, drängten alle Länder nach Kolonien. Ein Beispiel: mit dem Bau des Suezkanals, der den Seeweg zwischen Europa und Indien auf ein Drittel verkürzte, führte zur Intervention europäischer Staaten im beinahe unabhängigen Ägypten. Dies führte zu einer einheimischen Protestbewegung, die mit den Forderungen von 1882 kulminierte – und von den Briten militärisch niedergeschlagen und vernichtet wurde.
Konzeptzeichnung Suezkanal 1881 |
Mittwoch, 27. Juli 2011
Fundstücke XXXVIII
Von Stefan Sasse
Nur eingeschränkt ein Fundstück, weil es selbstreferentiell ist, aber nichts desto trotz: hist.net hat eine Rezension über das Geschichtsblog verfasst, die sehr schmeichelhaft ausgefallen ist. Danke dafür an die Autoren!
Nur eingeschränkt ein Fundstück, weil es selbstreferentiell ist, aber nichts desto trotz: hist.net hat eine Rezension über das Geschichtsblog verfasst, die sehr schmeichelhaft ausgefallen ist. Danke dafür an die Autoren!
Sonntag, 24. Juli 2011
Krieg im 19. und 20. Jahrhundert Teil 1/3
Von Stefan Sasse
Dt. Soldaten reißen den Grenzbaum zu Polen ein |
Eine kontrovers diskutierte Frage in diesem Zusammenhang ist, ob Terrorismus Krieg ist. Krieg wird dabei als „gewaltsamer Massenkonflikt“ definiert, bei dem „von mindestens einer Seite reguläre Streitkräfte eingesetzt werden und die Kämpfe zwischen diesen und anderen Gewaltformationen müssen mit einer gewissen Kontinuität ausgetragen werden“ müssen. Wenn Terroristen ihren Terror also kontinuierlich aufrecht erhalten und staatliche Reaktionen provozieren, zählt dies durchaus als Krieg – eine Definition, die Bush mit den „Kriegen des 21. Jahrhunderts“ umschreibt. Wenn der Terror unter „Krieg“ gefasst werden soll, verändert sich dadurch auch das Kriegsbewusstsein der Menschen.
Dienstag, 19. Juli 2011
Fundstücke XXXV
Von Stefan Sasse
In der SZ findet sich ein Artikel anlässlich des Jahrestags des Unternehmens Barbarossa, das die Geschehnisse zusammenfasst.
In der SZ findet sich ein Artikel anlässlich des Jahrestags des Unternehmens Barbarossa, das die Geschehnisse zusammenfasst.
Freitag, 15. Juli 2011
Die Anfänge der Besiedelung Nordamerikas
Von Stefan Sasse
Die Besiedlung Amerikas durch die Europäer begann im August 1493, mit der Entdeckungsfahrt des Christoph Kolumbus. Über Kolumbus ist wenig bekannt, außer dass er ein missionarischer Abenteurer im Dienst der spanischen Krone war. Bekannt ist, dass er ein Fan von Marco Polo und Ptolemäus war und deswegen den Erdumfang um etwa ein Drittel zu klein einschätzte. Deswegen erwartete er Land, wo er Land fand – auch wenn es Amerika und nicht Indien war. Die damals ausgehende Reconquista hatte die Grundlagen für die Expansion geschaffen. Es ging mit dem Weg nach Westen auch um eine Möglichkeit, der ökonomischen Umklammerung der Araber zu entfliehen. Kolumbus landete im Oktober auf einer der Bahamasinseln. Die Spanier führten die Expeditionen nach Westen weiter, um nach China und Indien zu gelangen. Um nicht mit den um Afrika herumsegelnden Portugiesen in Konflikt zu geraten, wurde unter Schirmherrschaft des Papstes in Tordessillas ein Vertrag geschlossen, der die Welt in eine westliche spanische und eine östliche portugiesische Hälfte. In Brasilien, östlich der Linie und deswegen portugiesisch dominiert, wurde bald die Sklaverei eingeführt. Die Bewohner des von Kolumbus entdeckten Landes wurden indios genannt, die bekannten Inseln Westindische Inseln. Kolumbus führte drei weitere Reisen nach Amerika durch und legte dabei mit die Grundlagen für Sklaverei und Plantagenwirtschaft. Die Sklaverei der Christen (chattel slavery) unterscheidet sich dabei fundamental von der der Antike, da die negative Sicht auf die Sklaven und der damit gepflegte Rassismus eine Versklavung der eigenen Kultur bzw. Rasse unmöglich machte. Bereits 1552 gab es Kritik an der Sklavenwirtschaft, von Bartolome de las Casas, welcher „Kurzgefasster Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder“ verfasste. Er verschrieb sich der Bekämpfung Sklaverei.
Christoph Kolumbus |
Mittwoch, 13. Juli 2011
Fundstücke XXXVI
Von Stefan Sasse
Thomas Strobl hat im Weißgarnix eine kleine Analyse der Vorkriegswirtschaft NS-Deutschlands aufgestellt.
Thomas Strobl hat im Weißgarnix eine kleine Analyse der Vorkriegswirtschaft NS-Deutschlands aufgestellt.
Sonntag, 10. Juli 2011
Eine kurze Geschichte des Sozialismus
Von Stefan Sasse
Ferdinand Lassalle |
Der Sozialismus ist eine der politisch-ideologischen Hauptströmungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Er hatte Strahlkraft und Ausdehnung in ganz Europa und führte zur Entwicklung von sozialdemokratischen Parteien und Reformern. Aus ihm ging eine weitere politisch-ideologische Hauptströmung, der Kommunismus, hervor. Dieser wird ausdrücklich nicht in diesem Artikel, sondern in einem Kommenden besprochen.
Herkunft des Sozialismus
Der Sozialismus entwickelt sich von Anfang an zu einem europazentrischen Phänomen, im Gegensatz zum Liberalismus, der sich parallel in den USA entwickelte. Deswegen gibt es in den USA auch keinen Sozialismus. Es gibt eine europaweite Theoriebildung und gleichermaßen eine nationsspezifisch ausgeformte Interpretation der Erhebung der Arbeiter, quasi nationale Theorien sozialistischen Verständnisses. Die europaweite Theoriebildung ist dabei die Grundlage der Sozialistischen Internationale, wird jedoch gleichzeitig immer von unten her durch die jeweilige nationalstaatliche Bewegung zerfressen. Deswegen ist der deutsche Sozialismus kaum mit dem französischen vergleichbar, weswegen hier nur auf den deutschen Sozialismus Wert gelegt werden soll. Selbst der vergleichsweise ähnliche englische Sozialismus ist aufgrund mannigfaltiger Unterschiede wie der anders verlaufenen industriellen Revolution nicht wirklich vergleichbar, soll aber immer wieder kurz angeschnitten werden.
Dienstag, 5. Juli 2011
Fundstücke XXXIV
Von Stefan Sasse
Zum 100jährigen Jubiläum des Stapellaufs der Titanic hat die SZ eine kleine Bilderstrecke im Angebot.
Zum 100jährigen Jubiläum des Stapellaufs der Titanic hat die SZ eine kleine Bilderstrecke im Angebot.
Freitag, 1. Juli 2011
Eine kurze Geschichte des Konservatismus
Von Stefan Sasse
Otto von Bismarck, 1890 |
Konservatismus – Entstehungsgeschichte und Weltbild
Im Rahmen dieses Beitrags beschränkt sich Konservatismus auf Europa. Konservatismus setzt Wandel und Veränderung als bewusst erfahrene Strömungen der Zeit voraus. Des Weiteren setzt er voraus, dass dieser Wandel und Veränderung von einer anderen Gruppe aktiv betrieben wird. Dabei darf Konservatismus nicht mit Reaktion verwechselt werden; während die Reaktion alles auf einen früheren Stand zurückdrehen will, sucht der Konservatismus Bestehendes zu behalten und sich gegen die Fortschrittsrufer zur Wehr zu setzen.
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