Samstag, 31. März 2012

Neue Informationen vom Ohnesorg-Mord

Von Stefan Sasse

Vor anderthalb Jahren machte die BILD Schlagzeilen mit bahnbrechenden Informationen zum Mord an Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967: der Todesschütze Kurras sei ein Stasi-Spitzel gewesen, bezahlt vom Osten um Informationen aus Westberlin zu liefern. Mit dieser Enthüllung hat die Springer-Presse an einer Saite gerührt, die noch heute einen scharfen Graben zwischen links und rechts, zwischen den 68ern und ihren Gegnern zieht. Der Mord an Benno Ohnesorg galt lange als Fanal der Radikalisierung der Studentenbewegung, spätestens seit "Der Baader-Meinhoff-Komplex" auch als Geburtsstunde der RAF. Es wurde um die Umdeutung der Ereignisse allerdings schnell ruhig. Ob Kurras nun auch noch von der Stasi bezahlt wurde oder nicht spielt letztlich keine große Rolle, was sich umso mehr bewahrheitete, als weitere Informationen über ihn und seinen Lebenswandel ans Licht kamen, die ihn als letztlich reichlich verkommenen Menschen erschienen ließen, der sowohl rechtsradikales Gedankengut pflegen als für den selbst ernannten "Arbeiter- und Bauernstaat" spionieren konnte, während er die freiheitlich-demokratische Grundordnung verteidigte. In einer großen Schlagzeile zeigt nun der Spiegel neue Informationen zum Fall an: die alte Frage, ob der Tod Ohnesorgs wirklich Mord war, ist diesen neuen Informationen zufolge endgültig entschieden. 

Montag, 19. März 2012

Geschichtsblog gewinnt Auszeichnung des Wissenschafts-Cafés

Von Stefan Sasse

Das Wissenschafts-Café kürt alljährlich die besten wissenschaftlichen Blogposts des Jahres. Dieses Jahr ist auch das Geschichtsblog unter den Preisträgern; ausgewählt wurde der Artikel "Das Elend des deutschen Geschichtsfernsehens". Vielen Dank für die Ehrung!

Freitag, 16. März 2012

Fundstück

Von Stefan Sasse

Eigentlich poste ich hier ja keine Werbung, aber wenn Microsoft schon so schön Geschichte einsetzt, dann sag ich nicht nein:
Apollo 11
Declaration of Independence
Inventing the Lighbulb
The First Flight

Montag, 5. März 2012

Fundstück

Von Stefan Sasse

Ich bin ja kein großer Götz-Aly-Fan, aber wenn er Hans-Ulrich Wehler basht, dann muss ich mich doch auf seine Seite stellen, denn von den beiden versteht er doch noch mehr vom Gegenstand, auch wenn es ein Wettstreit zwischen Blindem und Einäugigen ist.

Donnerstag, 1. März 2012

Eine kurze Geschichte des Faschismus und Nationalsozialismus, Teil 2/2

Von Stefan Sasse

Teil 1 findet sich hier. 

Hoheitszeichen der NSDAP
Auch die Lebensraumideologie leitet sich aus dem völkischen Denken her und setzt voraus, dass man in Kategorien von Raum und Volk und nicht in solchen von Staat und Nation denkt. Die Landwirtschaft in Ostpreußen war wegen der Unterbevölkerung kaum funktionsfähig und auf Erntehelfer aus Polen sowie Saisonarbeiter aus Deutschland angewiesen. Auch die Wegnahme Elsass-Lothringens, eigentlich nur ein Bismarck-Raub, forderte in diesem Weltbild Kompensationen – eben Lebensraum. Der zentrale Punkt der Lebensraumideologie ist also der Versailler Vertrag. Sie kokettiert außerdem mit den Sehnsüchten des Städters im Industriezeitalter, was die Nationalsozialisten propagandistisch ausschlachteten, besonders in Bildern. Der Bauerngedanke wird somit gleichzeitig imperialistisch aufgeheizt. Der Lebensraum nimmt also den Rassegedanken auf, sofern er ihn nicht sowieso bereits in sich trägt. Diese drei Elemente sind keine des europäischen Faschismus’, sondern spezifisch deutsche Elemente. Die große Gewalttätigkeit des Nationalsozialismus findet ihr Scharnier in Hitler selbst, weniger im Programm der NSDAP. Die Verbindung der Formel von "National" und "Sozial" war nach 1918 dazu geeignet, Massen zu mobilisieren und Wähler zu gewinnen. Er ist die schlichte Antithese des internationalen Sozialismus, des Marxismus. Der nationale Sozialismus ist dabei hochgradig aggressiv, im Gegensatz zum internationalen.