In der letzten Zeit hatte ich in meinem privaten Umfeld ohne Bezug zu aktuellen Ereignissen immer wieder eine Debatte zu einem Thema, das mich seither nicht mehr loslässt. Konkret geht es um die Frage der "Verführung" besonders der Jugend im Dritten Reich. Wer 1933 um die 5-10 Jahre alt war, kann man dem tatsächlich einen Vorwurf machen, wenn er 1945 mit fanatischer Begeisterung in den Endkampf zieht und dazwischen ebenso begeistert in der Hitlerjugend mitgemacht hat? Viele Narrative sagen "nein" - von Filmen wie "Napola" zu Büchern wie "Die Welle". Die Grundidee ist immer dieselbe: die massive Propaganda, gepaart mit der attraktiven Mitgliedschaft in Organisationen wie der HJ, habe die Leute verführt - sie konnten sich praktisch gar nicht mehr eine eigene Meinung bilden, konnten nicht klar sagen, ob das was sie taten "richtig" war oder nicht, weil ihre Maßstäbe für "richtig" von den Nazis hemmungslos verschoben worden waren. Ich habe ziemliche Probleme mit dieser Story.