Einer der faszinierenden (und ehrlich gesagt auch milde erschreckenden) Bestandteile des Älterwerdens ist die Feststellung, dass der eigene Referenzrahmen von einer jüngeren Generation nicht mehr geteilt wird und diese bei zunehmend mehr Aspekten nicht mehr weiß, wovon man eigentlich spricht. Meine Elterngeneration (spätestens) dürfte ein Leben ohne Elektrizität und fließend Wasser nicht nachvollzogen haben können, während ich selbst mir nicht vorstellen konnte, dass es einmal Familien ohne Farbfernseher gab. Ich habe mich deswegen entschlossen, diese unregelmäßige Artikelserie zu beginnen und über Dinge zu schreiben, die sich in den letzten etwa zehn Jahren radikal geändert haben. Das ist notwendig subjektiv und wird sicher ein bisschen den Tonfall "Opa erzählt vom Krieg" annehmen, aber ich hoffe, dass es trotzdem interessant ist. Als Referenz: ich bin Jahrgang 1984, und meine prägenden Jahre sind die 1990er und frühen 2000er. Was das bedeutet, werden wir in dieser Serie erkunden. In dieser Folge soll es um den Zugriff auf mediale Erzeugnisse gehen, von Musik über Filme zu TV-Serien zu Videospielen.
Wenn ich dieser Tage ein Videospiel spielen möchte, ist die größte Frage, ob es auf Steam verfügbar ist oder ob ich die Krücke einer Plattform wie Origins oder UPlay benutzen muss. Suche ich nach einer Serie, browse ich durch die Archive von Netflix, Amazon Prime, Hulu und Apple+. Möchte ich einen Film sehen, kann ich weitgehend dieselben Formate nutzen oder auf einen der kuratierenden Medienservices wie Mubi zurückgreifen. Musik kann ich auf AppleMusic, AmazonMusic, Spotify und diversen anderen Streamingdiensten bekommen. Habe ich ein System wie Alexa oder Siri eingerichtet, kann ich das sogar per Sprachsteuerung tun.