Teil 1 findet sich hier. In ihm wurde beschrieben, wie Irland seit der Personalunion mit der englischen Krone eine wechselhafte Beziehung mit England unterhielt und vor allem durch seine inneren Konflikte gespalten war, die entlang der Konfessionsgrenzen und Besitzverhältnisse verliefen. In Teil 2 wurde deutlich gemacht, wie die Politik der britischen Regierung und des Parlaments eine immer stärkere Wechselwirkung mit Irland entwickelten, in dem sich eine nationalistische Bewegung zu bilden begann und stets an Boden gewann. Als Großbritannien sich für die Selbstverwaltung Irlands, die Home Rule, entschied, hatten die Devolutionisten, die die totale Unabhängigkeit wollten, bereits deutlich an Boden gewonnen. Teil 3 beschrieb die zunehmende Gewaltbereitschaft zwischen den Unionisten in Ulster und den Nationalisten im Rest des Landes und die Konflikte um die Home Rule und wie diese Konflikte durch den Ersten Weltkrieg erst vertagt und dann verschärft wurden.
Großbritannien war nicht in der Lage, Irland unter seiner Herrschaft zu behalten. In den Nachwehen der "Conscription Crisis" von 1918 fiel unter den Irish Volunteers der Entschluss, die Unabhängigkeit, die Großbritannien nicht zuzugestehen bereit war, gewaltsam zu erzwingen. Am 21. Januar 1919 kam das revolutionäre irische Parlament, die Dáil Éireann, in Dublin im Mansion House zusammen und verabschiedete die irische Unabhängigkeitserklärung, die recht unspezifisch "die irische Nation" für unabhängig erklärt (möglicherweise um nicht von Anfang an in Konflikt mit den Unionisten um Ulster zu geraten). Wie um die Nachricht zu unterstreichen wurden am selben Tag auch die ersten Schüsse des Unabhängigkeitskriegs abgegeben, als Mitglieder der Irish Volunteers zwei Mitglieder der Royal Irish Constabulary, RIC, einer Art bewaffneter Besatzungspolizei, in Tipperary erschossen. Der 21. Januar 1919 wird daher allgemein als Beginn des irischen Unabhängigkeitskriegs gesehen.
Der Begriff eines "Krieges" ist hier allerdings irreführend, wenn man ihn sich wie den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg vorstellt, mit Armeen, die einander auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen. Die Irish Volunteers, die sich kurz darauf in Irish Republican Army, IRA, umbenannten, waren eine irreguläre Armee, schlecht ausgerüstet und ausgebildet, aber mit großer Unterstützung in der Bevölkerung und guter Kenntnis des Gebiets, in dem sie kämpften. Ihre bevorzugte Taktik war der Hinterhalt (das einzige Mal, dass sie in größerem Maßstab eine britische Stellung direkt angriffen, endete in einem Desaster) von kleinen Einheiten. Sie trugen keine Uniformen und führten einen irregulären Guerilla-Krieg. Entsprechend schickten die Briten auch nur relativ wenig reguläre Truppen gegen sie, sondern griffen auf eine Verstärkung der RIC sowie auf zwei irreguläre Freiwilligenverbände zurück, die sich bald einen Namen machen sollten: die Auxiliary Division of the Royal Irish Constablery (ADRIC, Hilfsdivision der königlich-irischen Polizei, oft als Auxies oder Auxiliaries bezeichnet) und die Black and Tans (etwa: Schwarz-und-Hellbraune, wegen der Farbe ihrer Uniformen), eine Art Söldnertruppe, die sich vor allem aus Veteranen des Ersten Weltkriegs zusammensetzte, die nicht mehr zurück ins Zivilleben fanden.
Beide Truppen fühlten sich nicht besonders an geltende Gesetze und Regeln weder der Kriegsführung noch der Polizeiarbeit gebunden. Sie schossen zuerst und fragten dann. Ihre bevorzugte Taktik war der Vergeltungsangriff; wenn die IRA einen Hinterhalt gelegt hatte, rächten sich die Auxiliaries und die Black and Tans an der Zivilbevölkerung, um auf diese Art vor weiteren Angriffen abzuschrecken - eine Taktik, die noch nie funktioniert hat und auch in Irland eher dazu führte, die Bevölkerung weiter gegen Großbritannien aufzubringen und der IRA weitere Mitglieder zuzutreiben. Man muss den Briten allerdings zugutehalten, dass es wenig klare Handlungsalternativen gab. Die Anführer der IRA und der Irischen Republik waren, sofern man sie nicht relativ schnell hatte verhaften können, untergetaucht und in der zunehmend gegenüber der Sache der irischen Republik loyaler werdenderen Bevölkerung praktisch nicht auszumachen, ein Problem, das durch die fehlende Kenntnis des Aussehens zentraler Figuren wie etwa Michael Collins noch verschärft wurde.
Die gegenseitige Gewalt nahm bis zum November 1920 immer weiter zu. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 300 Menschen auf beiden Seiten getötet und wesentlich mehr verwundet oder (im Fall der IRA) gefangengenommen worden. Der Krieg war mindestens genauso sehr eine Polizeiaktion wie ein bewaffneter Kampf, und der Versuch, Mitglieder und besonders Anführer der IRA zu identifizieren stellte ein zentrales Betätigungsfeld der RIC dar, was Offiziere der RIC wiederum zu primären Angriffszielen der IRA machte. Besonders berüchtigt war die sogenannte "Cairo Gang" (nach dem Cairo Café in dem sie sich zu treffen pflegten und ihrem vorherigen Einsatz in Ägypten) in Dublin, eine Gruppe von etwas mehr als einem Dutzend Polizisten, die drauf und dran waren, mit ihrem besonders effektiven Spitzelnetzwek die komplette IRA-Struktur in der Stadt zu zerlegen. Es war Michael Collins, der den Plan entwickelte sie alle zu ermorden und den Befehl dazu gab. Neben der Cairo Gang wollte Collins auch die Agenten der RIC töten lassen und hatte zu diesem Zweck eine Liste von 50 Namen zusammengestellt. Der "Verteidigungsminister" der Republik bestand jedoch darauf, sie auf 35 zusammenzukürzen, da bei vielen Namen überhaupt nicht klar war, ob es sich überhaupt um Spione handelte - Collins und seine Unterstützer in der IRA waren nicht gerade zimperlich, was solche Unklarheiten anging. Sie töteten, genauso wie ihre Gegner von den Black and Tans und den Auxiliaries, lieber zu viele als zu wenige Menschen in der Hoffnung, dadurch einen Gegner zu erwischen.
Am frühen Morgen des 21. November schlug die IRA zu. In mehreren gleichzeitigen, koordinierten Attentaten wurden elf Geheimdienstmitarbeiter sowie zwei Auxiliaries, die den Opfern zu Hilfe kommen wollten, erschossen. Die britische Antwort kam prompt: Die RIC umzingelte das Fußballstadion in Croke Park, Dublin, wo an diesem Nachmittag ein Spiel mit 5000 Zuschauern stattfand und wollte eine große Razzia durchführen. Der Plan war, alle männlichen Zuschauer an den Ausgängen zu filzen, aber aus ungeklärten Gründen wurden Schüsse abgegeben, woraufhin die RIC das Feuer auf die Menge eröffnete und 14 Menschen tötete; weitere 60-70 wurden verwundet. Die RIC gab an, von der IRA beschossen worden zu sein, aber diese Version ist nicht besonders glaubwürdig. Am Abend wurden zudem drei gefangene IRA-Mitglieder in Dublin Castle von den Wachen totgeschlagen; angeblich hatten sie versucht zu fliehen. Der Tag ging als "Bloody Sunday" in die Geschichte ein und war ein propagandistisches Debakel für die Briten.
Beide Seiten griffen nun wesentlich freizügiger auf Gewalt zurück. Die IRA legte einige großangelegte Hinterhalte, die zweistellige Opferzahlen unter den Soldaten zufolge hatten, während die britischen Kräfte freizügiger als bisher Verdächtige inhaftierten oder gleich ermordeten. Von den rund 2000 Toten des Konflikts starben fast drei Viertel nach dem "Bloody Sunday". Doch die Gewaltspirale benachteiligte wie bereits am "Bloody Sunday" die Briten. Die IRA galt als legitime Freiheitskämpferin, die Briten als blutige Unterdrücker und Mörder. Der Ruf besonders der Auxiliaries und der Black and Tans war so schlecht, dass sogar der englische König in öffentlichen Reden auf Mäßigung drang und am 22. Juni 1921 sogar eine Rede hielt, in der er zum Friedensschluss aufrief. Friedensverhandlungen zwischen der IRA und Großbritannien, die 1920 erfolgversprechend gewirkt hatten, bevor die IRA wegen der Forderung, vor weiteren Gesprächen die Waffen niederzulegen den Kontakt abgebrochen hatte, wurden wieder aufgenommen und im Juli 1921 ein Waffenstillstand erklärt. Die Zeit des Waffenstillstands sollte für die eigentlichen Verhandlungen genutzt werden.
In der Zwischenzeit hatte die britische politische Strategie wesentlich bessere Erfolge als die militärische gezeigt. Lloyd George, Premierminister von Großbritannien, hatte 1919 ein viertes Home-Rule-Gesetz eingebracht, das 1920 vom Parlament verabschiedet wurde und die Teilung Irlands in Nordirland (6 Counties) und Südirland (26 Counties) vorsah. Beide Teile erhielten ein eigenes Parlament unter einem gemeinsamen "Lord Lieutenant of Ireland"; das Gesetz enthielt außerdem Bestimmungen für eine Wiedervereinigung. In Belfast nahm die Gewalt während des Krieges erwartungsgemäß bereits bürgerkriegsähnliche Gestalt an; die unionistischen Protestanten kämpften gegen die Katholiken der IRA, die wiederum die Protestanten und die Briten gleichermaßen bekämpften. Es gelang der IRA jedoch nicht, substantielle Unterstützung im Norden zu gewinnen, die mit der Restirlands vergleichbar wäre. Die Eskalation der Gewalt ab dem "Bloody Sunday" bedrängte die IRA in Belfast, und die Unionisten schlugen mit terroristischen Attacken gegen die katholische Bevölkerung zurück. Das Ziel der Briten in den Verhandlungen mit der IRA ab 1921 war es daher, Nordirland in seiner bisherigen Form als Teil Großbritanniens beizubehalten; das Ziel der IRA war es, eine Unabhängigkeit des ganzen Irlands unter ihrer Führung zu erreichen. Die Chancen dafür standen jedoch von Anfang an schlecht.
Vermutlich war dies den meisten IRA-Mitgliedern selbst bereits klar. Im Vorfeld der Verhandlungen nutzte Éamon de Valera, der Präsident der irischen Republik, dieses Wissen, um den populären Michael Collins als mit umfangreichen Vollmachten ausgestatteten Unterhändler nach London zu schicken und so die Verantwortung abzuschieben. Der Vertrag, der aus diesen Verhandlungen im Dezember 1921 hervorging, war gemäß der Theorie, dass gute Verhandlungen beide Seiten unbefriedigt zurücklassen, ein voller Erfolg: Irland wurde als "Freistaat" unabhängig (und behielt den englischen König als Oberhaupt, weswegen es nicht "Republik" heißen durfte), löste sich ansonsten aber von Großbritannien. Die Briten bestanden außerdem darauf, dass das im vierten Home-Rule-Gesetz geschaffene irische Parlament für zwei Jahre zum Dáil Éireann ko-existierte und den Vertrag ebenfalls ratifizierte. Nominell vereinigte der Vertrag Irland als Gesamt-Freistaat, doch die sechs nördlichen Counties (deren Grenze von einer Kommission festgelegt werden sollte) hatten die Möglichkeit, aus dem Vertrag auszusteigen und stattdessen unter der Home Rule Teil des Vereinigten Königreichs zu bleiben, eine Möglichkeit, von der allen Beteiligten klar war, dass sie ergriffen werden würde.
Das Ergebnis des Irisch-Britischen Vertrags hob Irland damit effektiv auf den Status eines Dominions, ähnlich Kanadas oder Neuseelands. Gleichzeitig schien die Teilung des Landes, bislang nur provisorisch, der nächste große Zankapfel zu sein, denn die Grenzen Nordirlands waren noch lange nicht festgelegt und die neue irische Regierung hoffte darauf, sie so eng ziehen zu können, dass Nordirland alleine nicht überlebensfähig wäre und so das ganze Irland zu den eigenen Bedingungen vereint werden könne. Doch solche feinsinnigen politischen Pläne kamen nie zustande, denn die IRA spaltete sich über das Ergebnis des Vertrags selbst: Éamon de Valera verlor die Wahlen für die neuen politischen Institutionen, und sein Plan, Michael Collins bloßzustellen, hatte nur für eine radikale Minderheit funktioniert. Diese Minderheit kündigte 1922 die Loyalität zur Dáil Éireann auf und begann den bewaffneten Kampf gegen die neue irische Regierung. Michael Collins stand dieser als provisorischer Regierungschef vor, während sich die Rebellen um de Valera sammelten. Der Unabhängigkeitskrieg ging nahtlos in einen Bürgerkrieg über, und niemand hatte mehr großartig Gelegenheit, sich um rechtliche Ansprüche in Nordirland zu kümmern, wo die Briten eifrig den Status quo zementierten.
Weiter geht's in Teil 5.
Literaturhinweise:
Richard English - Armed Struggle - The history of the IRA
T. R. Dwyer - Michael Collins
Michael Collins (DVD, Spielfilm)
The Wind that shakes the Barley (DVD, Spielfilm)
Bildnachweise:
IRA Tipperary - unbekannt (gemeinfrei)
Auxiliaries und Black and Tans - National Librabry of Ireland and the Commons (gemeinfrei)
Cairo Gang - Hulton Getty (gemeinfrei)
Lloyd George - Harris & Ewing (gemeinfrei)
Michael Collins - W. D. Hogan for C & L Walsh Photographers (gemeinfrei)
Mitglieder der dritten Tipperary-Brigade der IRA, 1921 |
Der Begriff eines "Krieges" ist hier allerdings irreführend, wenn man ihn sich wie den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg vorstellt, mit Armeen, die einander auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen. Die Irish Volunteers, die sich kurz darauf in Irish Republican Army, IRA, umbenannten, waren eine irreguläre Armee, schlecht ausgerüstet und ausgebildet, aber mit großer Unterstützung in der Bevölkerung und guter Kenntnis des Gebiets, in dem sie kämpften. Ihre bevorzugte Taktik war der Hinterhalt (das einzige Mal, dass sie in größerem Maßstab eine britische Stellung direkt angriffen, endete in einem Desaster) von kleinen Einheiten. Sie trugen keine Uniformen und führten einen irregulären Guerilla-Krieg. Entsprechend schickten die Briten auch nur relativ wenig reguläre Truppen gegen sie, sondern griffen auf eine Verstärkung der RIC sowie auf zwei irreguläre Freiwilligenverbände zurück, die sich bald einen Namen machen sollten: die Auxiliary Division of the Royal Irish Constablery (ADRIC, Hilfsdivision der königlich-irischen Polizei, oft als Auxies oder Auxiliaries bezeichnet) und die Black and Tans (etwa: Schwarz-und-Hellbraune, wegen der Farbe ihrer Uniformen), eine Art Söldnertruppe, die sich vor allem aus Veteranen des Ersten Weltkriegs zusammensetzte, die nicht mehr zurück ins Zivilleben fanden.
Auxiliaries und Black and Tans in Dublin, 1921 |
Die gegenseitige Gewalt nahm bis zum November 1920 immer weiter zu. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 300 Menschen auf beiden Seiten getötet und wesentlich mehr verwundet oder (im Fall der IRA) gefangengenommen worden. Der Krieg war mindestens genauso sehr eine Polizeiaktion wie ein bewaffneter Kampf, und der Versuch, Mitglieder und besonders Anführer der IRA zu identifizieren stellte ein zentrales Betätigungsfeld der RIC dar, was Offiziere der RIC wiederum zu primären Angriffszielen der IRA machte. Besonders berüchtigt war die sogenannte "Cairo Gang" (nach dem Cairo Café in dem sie sich zu treffen pflegten und ihrem vorherigen Einsatz in Ägypten) in Dublin, eine Gruppe von etwas mehr als einem Dutzend Polizisten, die drauf und dran waren, mit ihrem besonders effektiven Spitzelnetzwek die komplette IRA-Struktur in der Stadt zu zerlegen. Es war Michael Collins, der den Plan entwickelte sie alle zu ermorden und den Befehl dazu gab. Neben der Cairo Gang wollte Collins auch die Agenten der RIC töten lassen und hatte zu diesem Zweck eine Liste von 50 Namen zusammengestellt. Der "Verteidigungsminister" der Republik bestand jedoch darauf, sie auf 35 zusammenzukürzen, da bei vielen Namen überhaupt nicht klar war, ob es sich überhaupt um Spione handelte - Collins und seine Unterstützer in der IRA waren nicht gerade zimperlich, was solche Unklarheiten anging. Sie töteten, genauso wie ihre Gegner von den Black and Tans und den Auxiliaries, lieber zu viele als zu wenige Menschen in der Hoffnung, dadurch einen Gegner zu erwischen.
Die "Cairo Gang"; fast alle starben am "Bloody Sunday" |
Beide Seiten griffen nun wesentlich freizügiger auf Gewalt zurück. Die IRA legte einige großangelegte Hinterhalte, die zweistellige Opferzahlen unter den Soldaten zufolge hatten, während die britischen Kräfte freizügiger als bisher Verdächtige inhaftierten oder gleich ermordeten. Von den rund 2000 Toten des Konflikts starben fast drei Viertel nach dem "Bloody Sunday". Doch die Gewaltspirale benachteiligte wie bereits am "Bloody Sunday" die Briten. Die IRA galt als legitime Freiheitskämpferin, die Briten als blutige Unterdrücker und Mörder. Der Ruf besonders der Auxiliaries und der Black and Tans war so schlecht, dass sogar der englische König in öffentlichen Reden auf Mäßigung drang und am 22. Juni 1921 sogar eine Rede hielt, in der er zum Friedensschluss aufrief. Friedensverhandlungen zwischen der IRA und Großbritannien, die 1920 erfolgversprechend gewirkt hatten, bevor die IRA wegen der Forderung, vor weiteren Gesprächen die Waffen niederzulegen den Kontakt abgebrochen hatte, wurden wieder aufgenommen und im Juli 1921 ein Waffenstillstand erklärt. Die Zeit des Waffenstillstands sollte für die eigentlichen Verhandlungen genutzt werden.
David Lloyd George |
Vermutlich war dies den meisten IRA-Mitgliedern selbst bereits klar. Im Vorfeld der Verhandlungen nutzte Éamon de Valera, der Präsident der irischen Republik, dieses Wissen, um den populären Michael Collins als mit umfangreichen Vollmachten ausgestatteten Unterhändler nach London zu schicken und so die Verantwortung abzuschieben. Der Vertrag, der aus diesen Verhandlungen im Dezember 1921 hervorging, war gemäß der Theorie, dass gute Verhandlungen beide Seiten unbefriedigt zurücklassen, ein voller Erfolg: Irland wurde als "Freistaat" unabhängig (und behielt den englischen König als Oberhaupt, weswegen es nicht "Republik" heißen durfte), löste sich ansonsten aber von Großbritannien. Die Briten bestanden außerdem darauf, dass das im vierten Home-Rule-Gesetz geschaffene irische Parlament für zwei Jahre zum Dáil Éireann ko-existierte und den Vertrag ebenfalls ratifizierte. Nominell vereinigte der Vertrag Irland als Gesamt-Freistaat, doch die sechs nördlichen Counties (deren Grenze von einer Kommission festgelegt werden sollte) hatten die Möglichkeit, aus dem Vertrag auszusteigen und stattdessen unter der Home Rule Teil des Vereinigten Königreichs zu bleiben, eine Möglichkeit, von der allen Beteiligten klar war, dass sie ergriffen werden würde.
Michael Collins |
Weiter geht's in Teil 5.
Literaturhinweise:
Richard English - Armed Struggle - The history of the IRA
T. R. Dwyer - Michael Collins
Michael Collins (DVD, Spielfilm)
The Wind that shakes the Barley (DVD, Spielfilm)
Bildnachweise:
IRA Tipperary - unbekannt (gemeinfrei)
Auxiliaries und Black and Tans - National Librabry of Ireland and the Commons (gemeinfrei)
Cairo Gang - Hulton Getty (gemeinfrei)
Lloyd George - Harris & Ewing (gemeinfrei)
Michael Collins - W. D. Hogan for C & L Walsh Photographers (gemeinfrei)
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