Sonntag, 20. Juli 2014

Widerstand - aber wofür?

Von Stefan Sasse

Stauffenberg
Wenn jemand Widerstand leistet, dann muss er sich zwei Fragen stellen: wogegen und wofür. Es liegt in der Sache, dass man sich beim "wogegen" häufig schneller einig ist als beim "wofür". Widerstandsbewegungen finden sich meist zusammen, weil sich viele Menschen in dem einig sind, was sie ablehnen. Nach ihrem Sieg zerfallen sie dann häufig sehr rasch, weil sie sich nicht einig sind, wofür sie das eigentlich tun. Man sieht dies an der Koalition gegen die Taliban (der "Nordallianz" von 2001), an der gegen Ghaddafi (2011), man sieht es an den Gegnern Francos im spanischen Bürgerkrieg (1936-39) und man sieht es an Hitlers Gegnern während dessen Regentschaft (1933-1945). Deren Versuch, den Diktator zu ermorden, jährt sich 2014 zum 70. Mal. Bekanntlich scheiterten sie. Das Nachkriegsdeutschland verdrängte ihre Erinnerung und behielt ihre Verurteilung als Staatsfeinde und Verräter bei, ein Schandfleck, der erst ab den 1960er Jahren langsam beseitigt wurde. Heute werden die Attentäter des 20. Juli gerne geehrt und es wird ihrer gerne gedacht, schon allein, weil man damit vermeidet, dubiose Einzeltäter oder, Gott bewahre, Kommunisten an ihre Stelle zu setzen. Aber was wollten Stauffenberg und seine Mitverschwörer eigentlich erreichen?

Dienstag, 15. Juli 2014

Legende und Geschichte - die römische Königszeit, Teil 2

Von Stefan Sasse

Dies ist der zweite Teil der Artikelserie. Im ersten Teil besprachen wir die ersten beiden mythischen Könige Roms, Romulus und Numa.

Münze mit dem Abbild Tullus Hostilius
Der dritte König Roms war ein Mann names Tullus Hostilius. Er war ein Enkel des Romulus (mütterlicherseits) und von Natur aus wie Numa ein friedlicher Mann, der jedoch diese Natur nicht ausleben konnte. Stattdessen wurde er zu einem der kriegerischsten Anführer Roms. In mehreren Kriegen stellte er sich Roms Erzfeinden: Alba Longa und Veji. Im Krieg gegen Alba Longa schloss er einen Pakt mit dessen Feldherrn, einem Mann namens Mettius Fufetius, anstatt einer gewaltigen Schlacht ein Duell den Krieg entscheiden zu lassen. Jede Seite sollte Drillinge antreten lassen. Auf römischer Seite kämpften die Horatier, auf albanischer Seite die Curatier. Diese töteten recht schnell zwei ihrer römischen Gegner, ehe der dritte Horatier durch eine angetäuschte Flucht die Curatier einen nach dem anderen stellen und erschlagen konnte. Der Krieg gegen Veji und dessen Nachbarn Fidenae involvierte Alba Longa erneut: Mettius, so die Sage, habe die beiden Städte aufgestachelt, gegen Rom zu Felde zu ziehen, mit dem er zu diesem Zeitpunkt wegen der Niederlage der Curatier verbündet war. In der Schlacht hielt er sich zurück und ließ die Römer im Stich, die nichts desto trotz siegten, Mettius gefangennahmen und hinrichteten, Alba Longa einebneten und seine Einwohner mitsamt römischem Bürgerrecht in Rom ansiedelten. Tullius führte noch weitere Kriege, doch seine letzte bleibende Tat war die Errichtung der Curia Hostilia, dem späteren Senatssitz. 

Sonntag, 6. Juli 2014

Hans-Ulrich Wehler ist tot

Von Stefan Sasse

Hans-Ulrich Wehler ist heute im Alter von 82 Jahren gestorben. Wehler gehört zu den profiliertesten deutschen Historikern des 20. Jahrhunderts. Seit den 1970er Jahren pionierte er die Sozialgeschichte als neues, ja dominantes Feld der deutschen Geschichtsforschung und kann damit das Verdienst für sich an Anspruch nehmen, von den ewigen Geschichten großer Männer, politischer Konferenzen und Kriege als Haupterklärmuster der Geschichtswissenschaft abgekommen zu sein, unter dem gerade die angelsächsische Geschichtsforschung sehr häufig noch leidet. 

Mittwoch, 2. Juli 2014

Der Erste Weltkrieg als Spiel: Valiant Hearts

Crosspost von The Nerdstream Era. 

Can you make a game about World War I? An adventure game, no less? Ubisoft tried its hand at it. The result is a game called "Valiant Hearts", built on the Rayman2-engine, that was released end of June. The concept is a daring one: You experience the first World War from the perspective of an aging French conscript, Emile, his German son-in-law, Karl, a Belgian nurse, Anna, and an American volunteer, Freddy. The game jumps between these characters as they meet and advances three years through the war. The question remains, though - is it possible to adequatly convey the horrors of the war in a comic-style adventure game? The answer is Yes, at times.