Von Stefan Sasse
USA erklärt weist auf die Existenz von
Bedrohungsszenarien hin, in denen die USA mögliche Invasionsrouten der Nazis im Jahr 1942 erörteten. Die dazu gezeichneten Karten sind wirklich extrem originell. So finden sich Invasionsrouten quer über den Atlantik, via Brasilien die Süd- und Mittelamerikanische Küste entlang, eine japanische Invasion des Panamakanals über Argentien zur Unterstützung, eine Invasion der kanarischen Inseln und der Bermudas und - am besten - die Invasion über Neufundland und den St.Lawrence, die allen Ernstes als "klassisch" bezeichnet wird.
Jede Einzelne dieser Invasionen ist vollkommen unmöglich. Die Deutschen verzeichneten 1942 Erfolge im U-Bootkrieg, gewiss, und die US-Pazifikflotte befand sich immer noch in der Defensive gegenüber den japanischen Streitkräften. Aber zu keiner Zeit war ein Übersetzen in die USA auch nur ansatzweise möglich, besonders nicht über so absurde Routen wie quer und nonstop über den Atlantik, der zu dieser Zeit trotz U-Booten effektiv ein angelsächsisches Mare Nostrum war. Auch die Vorstellung eines kombinierten deutsch-japanischen Angriffs setzt ein viel zu hohes Maß an Koordination dieser ungleichen Verbündeten voraus, die sich effektiv nie aushelfen konnten und wollten.
Besonders lustig ist auch, dass in allen diesen Plänen die "5. Kolonne" der unzähligen hervorragend ausgebildeten, paramilitärisch geschulten und ausgerüsteten Deutschen und Japaner in den USA selbst ein herausragende Rolle spielt, die stets den kriegsentscheidenden Beitrag bei der Invasion leistet, indem sie an der Heimatfront Sabotageakte aus der eigenen Mitte verübt. Diese völlig unrealistische Angst vor Terroristen in den eigenen Reihen führte zu den beschämdenden Internierungen von US-Japanern besonders im amerikanischen Westen und lebt noch heute in der Terrorangst fort.