In der Süddeutschen Zeitung findet sich ein Interview mit einem Berliner Historiker, in wie weit die Japaner heute noch eine Kollektivmentalität hätten, die etwa für Kamikaze empfänglich macht. Die Antwort, wie eigentlich zu erwarten: nein.
Dienstag, 29. März 2011
Fundstücke XXV
Von Stefan Sasse
Mittwoch, 23. März 2011
Der Zweite Weltkrieg, Teil 2/5: Der europäische Kriegsschauplatz 1939-1941
Von Stefan Sasse
Die "Schleswig-Holstein" beim Beschuss der Westerplatte |
Ursprünglich hätte der Krieg gegen Polen am 31. August 1939 beginnen sollen. Erste deutsche Vorabeinheiten hatten die Grenze zu diesem Zeitpunkt bereits überquert, wurden jedoch gerade rechtzeitig noch einmal zurückgerufen. Stattdessen begann der deutsche Angriff auf Polen, ohne eine Kriegserklärung, am 1. September. Der Plan war denkbar einfach: die technisch und an Mannstärke weit überlegene Wehrmacht würde schnell nach Polen vorstoßen und das Land erobern, bevor Frankreich und England zu ernsthaften Aktionen gegen die nur von einer Rumpfgarnison und schlecht ausgebauten Verteidigungsstellungen ("Siegfried-Linie") gehaltene Westgrenze des Reiches losschlagen konnten. Dem geheimen Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Pakts entsprechend sollte die Rote Armee zu einem spätereren Zeitpunkt von Osten her den Polen in den Rücken fallen. Um den Angriff vor dem deutschen Volk zu legitimieren, hatte Hitler tief und vergeblich in die Trickkiste gegriffen.
Samstag, 19. März 2011
Fundstücke XXIV
Von Stefan Sasse
Die Seite "Blastr" vom US-Sender SyFy hat eine großartige Auflistung von sechs Wissenschaftlern, die eigentlich totale Arschlöcher waren: Edison, Watson, Lavoisier, Aristoteles, Geiger, Franklin. Zu jedem Wissenschaftler wird erklärt, weshalb er berühmt wurde und was er leistete - und warum er eigentlich ein echtes menschliches Ekel war ("jerk"). Die Seite ist leider in Englisch, aber wer sich fit genug fühlt - go ahead.
Mittwoch, 16. März 2011
Der Zweite Weltkrieg, Teil 1/5: Der Weg in den Krieg
Von Stefan Sasse
Deutsche Soldaten reißen den Schlagbaum zur poln. Grenze ein |
Der Zweite Weltkrieg war der größte konventionelle Krieg, der jemals ausgefochten wurde. Bis heute war er der letzte Krieg, der mehrere Großmächte auf verschiedenen Seiten involvierte. Der Konflikt kostete vermutlich über 70 Millionen Menschen das Leben, bis heute ist die Zahl umstritten. Der erste und einzige industrielle Massenmord wurde während seiner Dauer ausgeübt. 1945 lag Europa am Boden, der jahrhundertealte Staat Preußen und das Deutsche Reich hatten zu existieren aufgehört. Zwei Supermächte, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Sowjetunion, bestimmten für die nächsten 50 Jahre das Weltgeschehen. Neue Techniken und Waffensysteme wurden erprobt und veränderten die Welt nachhaltig. Der Krieg und die folgende Nachkriegsordnung stellen die größte politische Zäsur des 20. Jahrunderts dar. Im Gegensatz zum Ersten Weltkrieg, der für alle Beteiligten letztlich überraschend kam, war der Zweite eine planvolle Eskalation. Der europäische Teil des Zweiten Weltkriegs, der 1941 eher zufällig und unvollständig mit dem pazifischen Kriegsschauplatz verbunden wurde, ging von einem einzigen Mann aus: dem deutschen Staatschef Adolf Hitler. Seit seinem Machtantritt 1933 arbeitete der Diktator planmäßig auf die Entfesselung eines Krieges hin. Er nutzte Ereignisse und Konstellationen, wie sie sich ihm boten. Ob er das Ergebnis des Frühherbstes 1939 so gewollt hatte oder ob ihm eine andere Entwicklung lieber gewesen wäre, wird nie mit Sicherheit zu klären sein. Der Weltenbrand, den er auslöste, riss am Ende Europa in einen Strudel von Gewalt, wie sie seit den Tagen des 30jährigen Krieges nicht mehr gesehen worden war.
Sonntag, 13. März 2011
Fundstück XXIII
Von Stefan Sasse
Dieses Fundstück ist etwas für Freunde des skurillen Humors, das geb ich unumwunden zu. Im Augenblick ist ein Film namens "Iron Sky" in der Mache, den man getrost als Indie-Projekt bezeichnen darf und der über eine fantasievolle Netzkampagne virales Marketing versucht. Die Story des Films ist die folgende:
1945 gelingt den Nazis ein gewaltiger Durchbruch in der Antigravitationstechnologie. Von ihrer geheimen Basis in der Antartkis aus bauen sie Ufos, mit denen sie Ende 1945 auf den Mond fliegen und auf dessen dunkler Seite die Geheimbasis "Schwarze Sonne" errichten. In besagter Basis bereiten sie sich auf eine Rückkehr und erneute Invasion der Erde vor. Im Jahr 2018 ist es dann soweit...
Die Verschwörungstheorien um die geheime Nazi-Basis in der Antartkis und selbst auf dem Mond gehört definitiv zu den absurden Vertretern ihrer Art, aber der erste Teaser des Films lässt bereits viel hoffen. Wie bereits eingangs gesagt muss man einen sehr speziellen Humor für diese Art von Film haben, aber ich bin zuversichtlich, dass das Ding ein großer Spaß wird. Da es sich nicht gerade um eine Blockbusterproduktion handelt und die Produzenten auf das Netz angewiesen sind, nehmt euch doch ruhig kurz die Zeit und verlangt über die Homepage, dass der Film bei euch zuhause gezeigt wird, die haben extra ein Tool dafür programmiert. Viel Spaß!
Donnerstag, 10. März 2011
Pol Pot und die Wissenschaften
Ein Gastbeitrag von Christoph Jehle
Pol Pot 1978 |
Nach der Machtübernahme durch die Roten Khmer unter der Führung von Pol Pot (aka Saloth Sar) im Jahr 1975 kam in Kambodscha ein beachtlicher Teil des Bildungsbürgertums zu Tode. Teilweise geschah dies aufgrund der Strapazen bei der Umsiedlung auf’s Land, teilweise wurden ihre Vertreter systematisch verfolgt und ermordet. Eine Spurensuche.
Nach der Regierungsübernahme im Jahre 1975 ließ Pol Pot die Stadtbevölkerung zur Arbeit auf das Land vertreiben. Ein Hintergrund dieser Entwicklung war offensichtlich eine massive Aversion gegen die kambodschanische gebildete Mittelschicht. Um zu verstehen, wie sich aus dieser feindseligen Grundstimmung der Tod von bis zu 3 Millionen Einwohnern entwickelte, soll hier die Vorgeschichte von Pol Pot und seinen Gefährten im Vorfeld der Regierungsübernahme in Kambodscha dargestellt werden. Wer nun davon ausgeht, dass es sich hier um eine Geschichte aus dem südostasiatischen Dschungel handelt, übersieht den kulturellen Einfluss Frankreichs auf Indochina (Kambodscha war seit 1863 französisches Protektorat.) und die offensichtlich prägende Studentenzeit von Saloth Sar und seinen Kommilitonen im Paris der 1940/50er-Jahre. Es waren in Europa entstandene Ideen, die in Kambodscha umgesetzt wurden.
Montag, 7. März 2011
Fundstücke XXII
Von Stefan Sasse
Für alle, die sich für Geschichten von Zeitzeugen interessieren, sei hier die Empfehlung für das Blog Zeitzeugen Berlin ausgesprochen:
Zeitzeugenberlin ist ein informativer Geschichts-Blog mit dem Schwerpunkt Zeitgeschichte und Zeitzeugenschaft. Wir haben uns auf die Themen Erinnerungen, Biographien und Zeitzeugen spezialisiert und wollen den Menschen die Möglichkeit geben ihre Geschichten und Berichte bei und online zu erzählen, und Zeitzeugenschaft auch online etablieren. Wir berichten sowohl über aktuelle Veranstaltungen verschiedenster Institutionen im Raum Berlin und wollen auch regelmäßig neue Zeitzeugen-Projekte vorstellen, bekannter machen und diesen Themen eine Gewichtung im Internet geben. In einer Rubrik werden auch Buchprojekte und Autoren vorgestellt, die sich als besondere oder berühmte Zeitzeugen einen Namen gemacht haben.
Freitag, 4. März 2011
Der Vietnamkrieg, Teil 2/2
Von Stefan Sasse
Teil 1 findet sich hier.
Soldaten durchsuchen ein Haus nach Vietcong |
Die Stationierung von mehr als zweihunderttausend US Marines unter dem Kommando von General Westmoreland folgte, wie bereits gezeigt, einer eigenen dem Militär innewohnenden Dynamik. Die Bedrohung der Stützpunkte der Air Force durch den Vietcong sollte ursprünglich durch einige Marines gewährleistet werden, doch lag den amerikanischen Kommandeuren eine reine Defensivaufgabe nicht, und die Unfähigkeit der südvietnamesischen ARVN zur eigenständigen siegreichen Beendigung des Konflikts war offenkundig. Man beschloss, den Guerillakrieg auf dem Land den amerikanischen Einsatzdoktrinen anzupassen, den Krieg also zu "amerikanisieren" um so der Aufgabe besser gewappnet zu sein. Westmoreland stellte zu diesem Zweck einen dreistufigen Operationsplan auf: den Abwärtstrend in Südvietnam durch die Stationierung von Marines bis Ende 1965 aufhalten und die Stütztpunkte sicher, in Phase II eine große Offensive mit den Verbündeten starten und den Vietcong aus den dicht besiedelten Gebieten in die Peripherie abdrängen und ihn dort in Phase III endgültig zu zerstören. Der Theorie nach sollte das Ende von Phase III ins Jahresende 1967 fallen.
Mittwoch, 2. März 2011
Fundstücke XXI
Von Stefan Sasse
Der altgediente Journalist und Politkberater Michael Spreng hat seit den 1970er Jahren für viele Zeitungen auf der konservativen Seite des Spektrums gearbeitet und war 2002 Wahlkampfberater Edmund Stoibers. Sein Blog "Sprengsatz" enthält neben tagesaktuellen (bzw. wochenaktuellen) politischen Kommentaren auch wöchentliche Anekdoten. Von Begegnungen mit Helmut Schmidt über dubiose PR-Berater hin zu ehemaligen BILD-Scoops ist da alles vertreten und sehr schön zu lesen, obwohl natürlich starb subjektiv gefärbt.
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