Vergleiche mit dem Nationalsozialismus sind bekanntlich nicht eben dazu angetan, eine sachliche Diskussion zu ermöglichen. Einerseits ist die Nazi-Diktatur so extrem, so tödlich, so vernichtend, dass es so gut wie nichts gibt, das sich auf demselben Level bewegt (eigentlich eine gute Nachricht), andererseits sind sie gleichzeitig so ubiquitär, dass sie beinahe bedeutungslos sind. In der Debatte um die AfD kommt nicht zuletzt dank Strafverfahren gegen Björn Höcke, Aussagen von AfD-Funktionären und nicht endenden Warnungen immer wieder die Frage auf, inwieweit die Partei denn eine "Nazi-Partei" sei. Diese Frage lässt sich leicht beantworten: das Wort als solches ist nutzlos. Wer nach Vergleichsmarkern sucht, die in der politischen Kultur der 1920er und 1930er Jahre liegen - uniformierte parteipolitische Schlägertrupps etwa, Vernichtungsrhetorik etc. - wird diese nicht finden. Genauso sinnlos sind Verweise darauf, dass die AfD keine 51%-Mehrheit finden wird. Solcherlei Argumentationen beruhen häufig auf einer krassen Unkenntnis darüber, wie die Nationalsozialisten überhaupt an die Macht kamen.