Montag, 17. März 2014

Dinge wachsen im Garten, nicht in der Historie

Von Stefan Sasse

Bequemer Sündenbock: Nikita Chruschtschow
In der Diskussion um die Krimkrise des Jahres 2014 konnte man das Argument vernehmen, die Grenzen entsprächen keiner "historisch gewachsenen" Situation und die Ukraine sei ein junges Land, das innerlich zerrissen sei. Auch von einem unnatürlichen Gebilde konnte man - ich paraphrasiere - lesen. Hintergrund ist dabei, dass die Krim 1954 in einem innerparteilichen Machtkampf an die damalige Sowjetrepublik Ukraine abgegeben wurde - obwohl dort ethnische Russen leben. Bei der Unabhängigkeit 1991 blieb die Krim dann beim neuen ukrainischen Staat. Putins Apologeten stützen sich nun auf zwei Argumente: einerseits sei die Ukraine ein Staat, dessen Grenzziehung willkürlich vonstatten ging (in diesem Fall Chruschtschows Zug 1954) und er gewissermaßen "historisch" keine Berechtigung habe und zum anderen lebten dort nicht mehrheitlich Ukrainer. Ich halte beide Argumente für Unsinn. 

Fundstücke

Von Stefan Sasse

- Geschichte des "Mensch ärgere dich nicht"

- Was machten Hitler, Stalin und Churchill im Ersten Weltkrieg?

- Fotos aus dem Moskau der 1980er Jahre zeigen deutlich den ganzen Glanz des Kommunismus.  

- Die historisch ungenauesten Filme (Englisch)

Montag, 10. März 2014

Der Wahn vom Wiederholen der Geschichte - Deutschlands Nationalisten 1919-1945

Von Stefan Sasse

Waffenstillstandsuntersuchung in Compiègne 1918
Der Erste Weltkrieg war ein einschneidendes Ereignis. Das alte Kaiserreich, das sich als eine klare Klassengesellschaft empfand, würde an seinem Ende einer zunehmenden Auflösung entgegensehen. Diese Auflösung bereitete den Raum für die Modernisierungswelle der 1920er Jahre, als deren Gegner sich viele Rechtsextreme - vor allem, aber bei weitem nicht nur die NSDAP - definierten. Die spätere Gegnerschaft vieler Konservativer zu der deutschen Republik speiste sich aus dem diffusen Wunsch heraus, in die "gute alte Zeit" zurückzukehren und das, was man als Fehler wahrnahm, zu korrigieren. Dazu gehörte auch das Ergebnis des Ersten Weltkriegs, das man als Unfall wahrnahm, als etwas, das nicht hätte passieren dürfen. Diese Einstellung teilten die Konservativen mit ihren linken und liberalen Opponenten, obgleich diese den Konflikt als solchen als Fehler betrachteten. Die Konservativen dagegen dachten den Krieg von seinem Ende her. 

Fundstücke

Von Stefan Sasse

- Immer wieder lustig: 26 Vorhersagen, die nicht eingetroffen sind (Englisch). Mein Liebling: der atombetriebene Staubsauger. 

- Wir haben Karlsjahr. Aber warum? Die FAZ erklärt. 

- Deutsche Historiker fordern einen Gedenktag zum Ersten Weltkrieg. Kaum zu glauben, aber ich stimme Wehler zu. 

- Herfried Münkler hat ein brillantes Interview zum Ersten Weltkrieg.