Von Stefan Sasse
Indochina 1992 |
Von 1946 bis 1975 tobte in Indochina ein Krieg, der das bis dato weltpolitisch unbedeutende Flecken Erde in den Hauptkriegsschauplatz der heißen Kriege im Ost-West-Konflikt verwandeln und zwei Supermächte schwer disavouiren sollte. Das kleine Land Vietnam, das um 1945 kaum 30 Millionen Einwohner hatte und über keine natürlichen Bodenschätze verfügte, definierte in seinem Abwehrkampf gegen die Franzosen und Amerikaner den Guerilla-Kampf in einer Weise, wie es vorher nur die Spanier in ihren Abwehrkämpfen gegen Napoleon hatten tun können. Für die USA wurde Vietnam das nationale Trauma des 20. Jahrhunderts, gegen das sie wie einen ständig dräuenden Schatten noch heute ankämpfen. Vietnam selbst ist heute noch ein tief getroffenes Land, das die Verluste und Zerstörungen dieser Kriegsepoche nie ganz hat überwinden können. Das Bild des Vietnam-Krieges ist im Westen stark von Hollywood geprägt worden, wo die Aufarbeitung des Traumas die am deutlichsten wahrnehmbaren Spuren hinterließ. Doch ein detailliertes Wissen darum, was genau in Vietnam eigentlich geschehen ist und wie ein kleines Volk von Reisbauern zwei der größten Supermächte ihrer Zeit schlagen konnten ist kaum vorhanden. Ein Versuch das zu ändern soll hier unternommen werden.