Von Stefan Sasse
In einer Fernsehshow von 1956 tritt ein Augenzeuge vom Lincoln-Attentat auf.
Freitag, 28. Dezember 2012
Mittwoch, 26. Dezember 2012
Ein kurzer Überblick über die Revolution von 1848
Von Stefan Sasse
Lithographie der Barrikadenkämpfe in Berlin, März 1848 |
Dienstag, 18. Dezember 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Bereits im Krimkrieg und Amerikanischen Bürgerkrieg wurden Fotos geschossen, und bereits damals wurden sie propagandistisch missbraucht. Interessante Zusammenstellung im Einestages.
Bereits im Krimkrieg und Amerikanischen Bürgerkrieg wurden Fotos geschossen, und bereits damals wurden sie propagandistisch missbraucht. Interessante Zusammenstellung im Einestages.
Freitag, 14. Dezember 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Passt gut zur Artikelserie über den Supreme Court: The 5 most terrifying Supreme Court Decisions.
Passt gut zur Artikelserie über den Supreme Court: The 5 most terrifying Supreme Court Decisions.
Donnerstag, 6. Dezember 2012
Die deutsche Einheit, Teil 3
Von Stefan Sasse
Volkskammerwahl 1990, TV-Übertragung |
Donnerstag, 29. November 2012
Samstag, 17. November 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Artikel über diejenigen amerikanischen Japaner, die im Loyalitätstest 1943 "Nein" angaben.
Artikel über diejenigen amerikanischen Japaner, die im Loyalitätstest 1943 "Nein" angaben.
Fundstück
Von Stefan Sasse
Artikel über diejenigen amerikanischen Japaner, die im Loyalitätstest 1943 "Nein" angaben.
Artikel über diejenigen amerikanischen Japaner, die im Loyalitätstest 1943 "Nein" angaben.
Mittwoch, 14. November 2012
Der Ursprung des Anti-Amerikanismus
Von Stefan Sasse
Typische anti-amerikanische Darstellung |
Der Anti-Amerikanismus ist in Deutschland tief verwurzelt. Wir schleppen ihn bereits seit langer Zeit in unserer historischen DNA mit herum. Man begegnet ihm in verschiedenen Formen, ob es in der pauschalen Aburteilung der Amerikaner als ein "kulturloses" Volk ist - Stichwort Hollywood - oder ob es die oftmals blutigen Interventionen in anderen Staaten ist. Obwohl die Deutschen bereits im 19. Jahrhundert eine Meinung zu den Amerikanern hatten (Friedrich Daniel Bassermann etwa zog die USA in seinem Aufruf zur Wahl einer Nationalversammlung 1848 ausführlich und explizit als Vorbild heran), entwickelte sich das eigentliche, spannungsgeladene Verhältnis zu Amerika erst in den 1920er Jahren. Die Amerikaner waren für Deutschland vorher keine echte Größe. Das ausgehende "lange 19. Jahrhundert" (1789-1914/18) war so eurozentristisch gewesen, dass der langsame Aufstieg der USA zur Großmacht eher unbemerkt vonstatten ging, noch dazu, da die Amerikaner dem Kolonialismus offen abschworen. Ihr entscheidender Eintritt in den Ersten Weltkrieg, ihr demokratisch-liberales Versprechen der "14 Punkte" und der von den Deutschen als Verrat empfundene Gang der Friedensverhandlungen in Versailles schleuderten die USA mit einem Mal jäh in die deutsche Aufmerksamkeit.
Dienstag, 13. November 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Ein amerikanischer Journalist durfte 1937 Bilder und Videoaufnahmen in Deutschland machen.
Ein amerikanischer Journalist durfte 1937 Bilder und Videoaufnahmen in Deutschland machen.
Mittwoch, 24. Oktober 2012
Montag, 22. Oktober 2012
Die deutsche Einheit, Teil 2
Von Stefan Sasse
Emblem "Schwerter zu Pflugscharen" |
Donnerstag, 18. Oktober 2012
Schlaglichter auf die Geschichte, Band 2
Von Stefan Sasse
Nachdem nun fast ein halbes Jahr vergangen ist, seit Schlaglichter auf die Geschichte das Licht der Welt erblickte, ist nun "Schlaglichter auf die Geschichte, Band 2" auf Amazon und Beam E-Books (in PDF, MOBI und EPUB) erhältlich.
„Schlaglichter auf die Geschichte“ ist ein Lesebuch zur Geschichte. Es
bietet kurze Kapitel, die sich auf etwa zehn bis zwanzig Seiten mit
einem spezifischen Thema auseinandersetzen und auf dem Stand der
aktuellen Forschung allgemein verständlich darlegen. Das Spektrum
dieser Artikel ist breit gewählt und reicht von der Antike über das
Mittelalter in die Frühe Neuzeit und in unsere Gegenwart hinein.
Schwerpunkte sind die Geschichte Deutschlands und der USA. Viele
dieser historischen Themen werden dabei unter dem Fokus von
bestimmten Problemen untersucht, die in der entsprechenden Epoche
maßgebend waren.
Samstag, 6. Oktober 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Auf einstages findet sich ein erschütternder Artikel über die Massaker an den Harkis, den französischen Hilfstruppen in Algerien. Nicht gerade eine von Frankreichs Sternstunden.
Auf einstages findet sich ein erschütternder Artikel über die Massaker an den Harkis, den französischen Hilfstruppen in Algerien. Nicht gerade eine von Frankreichs Sternstunden.
Mittwoch, 3. Oktober 2012
Die deutsche Einheit, Teil 1
Von Stefan Sasse
Brandeburger Tor, Dezember 1989 |
Sonntag, 23. September 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Der Spiegel hat bei einestages einen interessanten Einblick in die Produktion und damaligen Kinoerfolg von Blade Runner.
Der Spiegel hat bei einestages einen interessanten Einblick in die Produktion und damaligen Kinoerfolg von Blade Runner.
Dienstag, 4. September 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Woodward und Bernstein erklären für die Washington Post noch einmal in großem Detail, worum es bei Watergate eigentlich ging.
Woodward und Bernstein erklären für die Washington Post noch einmal in großem Detail, worum es bei Watergate eigentlich ging.
Freitag, 31. August 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Eigentlich verlinke ich hier ja nur Sachen, die man sich ansehen sollte. Das ist dieses Mal anders. Ein Leser hat mich auf ein YouTube-Video aufmerksam gemacht, das in anderthalb schwer erträglichen Stunden noch einmal die unsägliche "Churchill war am Zweiten Weltkrieg Schuld"-Leier abfährt, die bereits hier diskutiert wurde. Wer nicht glauben will, was für Trottel draußen unterwegs sind, kann sich das Video ansehen, der Rest sollte diese Lebenszeitverschwendung eher weiträumig meiden und das Fundstück als Beleg dafür nehmen, dass die rechte Soße nicht ganz so unsichtbar ist, wie man das immer hofft.
Eigentlich verlinke ich hier ja nur Sachen, die man sich ansehen sollte. Das ist dieses Mal anders. Ein Leser hat mich auf ein YouTube-Video aufmerksam gemacht, das in anderthalb schwer erträglichen Stunden noch einmal die unsägliche "Churchill war am Zweiten Weltkrieg Schuld"-Leier abfährt, die bereits hier diskutiert wurde. Wer nicht glauben will, was für Trottel draußen unterwegs sind, kann sich das Video ansehen, der Rest sollte diese Lebenszeitverschwendung eher weiträumig meiden und das Fundstück als Beleg dafür nehmen, dass die rechte Soße nicht ganz so unsichtbar ist, wie man das immer hofft.
Donnerstag, 23. August 2012
Darf man Begriffe benutzen, die bisher der Beschreibung der Verhältnisse in der Nazizeit vorbehalten waren?
Von Stefan Sasse
Unter dieser Überschrift fragten die NachDenkSeiten rhetorisch am 4. Juni nach. Dass ich den Artikel so lange mit mir herumschleppe, hat seine Gründe, denn die Beantwortung der Frage ist alles andere als einfach. Konkret geht es den NachDenkSeiten hauptsächlich um den Begriff der "Gleichschaltung", mit dem sie den großen, übergreifenden Reformkonsens in den Medien beschreiben. Weitere verwendete Begriffe sind "Stürmer-Methoden" (BILD) und "völkisches Denken" für den Rassismus, der besonders mit der Euro-Krise wieder salonfähig wurde. Die Frage wurde von den NachDenkSeiten eher rhetorisch gestellt und auch gleich beantwortet: ja, man darf es verwenden, und die Tabuisierung hat nur dazu geführt, dass diese Methoden quasi unter dem Deckmantel der political correctness salonfähig wurden und nicht als das benannt werden dürfen, was sie sind. Ich möchte dieser Argumentation widersprechen, aus zwei Gründen. Der eine ist eine verkappte Zustimmung zum letztgenannten Punkt, während der andere tiefer geht. Ich möchte daher mit dem ersten beginnen, der sich pragmatischer gebärdet und schlicht der politischen Kommunikation entstammt: Nazi-Vergleiche sind ein Verliererthema. Immer. Wer den Nazi-Vergleich benutzt, verliert (ich habe dazu bereits geschrieben). Es ist deswegen in höchstem Maße ratsam, von der Benutzung abzusehen.
Dienstag, 14. August 2012
Donnerstag, 2. August 2012
Die Geschichte des "Supreme Court of the United States", Teil 3/3
Von Stefan Sasse
Dies ist der dritte und letzte Teil einer Serie zum "Supreme Court of the United States". Teil 1 und Teil 2 findet sich hier und hier. Darin wurde skizziert, wie der Supreme Court sich seine eigene Jurisdiktion schuf, die Frage der Sklaverei zu beantworten versuchte und in nie gekannte Tiefen abrutschte, indem er die Rassentrennung legalisierte. Danach verhinderte er lange Jahre eine Sozialgesetzgebung in den USA, ehe er unter Roosevelt mit liberalen Richtern besetzt wurde und die New-Deal-Maßnahmen passieren ließ. In den 1950er und 1960er Jahren wurden zahlreiche Urteile gefällt, die die Bürgerrechtsbewegung entscheidend voranbrachten und die politische Landschaft der USA bis heute prägen. Seit dem Rücktritt Earl Warrens 1969 ist allerdings eine graduelle Rechtsverschiebung wahrnehmbar, die mit Ronald Reagans Regierungsantritt 1981 stark zunehmen sollte.
William Rehnquist |
Dienstag, 31. Juli 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Im Guardian findet sich eine flammende Anklage britischer Kolonialverbrechen, die teilweise eine widerliche Ähnlichkeit zu deutschen Verbrechen gegen die Menschlichkeit haben - und mit Sicherheit Wasser auf die Mühlen der Holocaust-Revisionisten sein werden. Allein die Vorstellung, die Konsequenzen eines solchen Vergleichs auszumalen erschreckt einen zutiefst.
Freitag, 27. Juli 2012
Die Geschichte des "Supreme Court of the United States", Teil 2/3
Von Stefan Sasse
Dies ist der zweite Teil einer Serie zum "Supreme Court of the United States". Teil 1 findet sich hier. Darin wurde skizziert, wie der Supreme Court sich seine eigene Jurisdiktion schuf, die Frage der Sklaverei zu beantworten versuchte und in nie gekannte Tiefen abrutschte, indem er die Rassentrennung legalisierte.
Edward Douglas White |
Wer gedacht hätte, dass es danach progressiver würde und aufwärts ginge, hatte sich allerdings getäuscht. Unter Edward Douglass White fällte der Supreme Court mehrere Entscheidungen, die Arbeitsschutzregelungen einzelner Staaten kippten. Von einer Washington, D.C.-Mindestlohnregelung bis hin zu Arbeitszeitbegrenzungen in New York fielen zahlreiche zaghafte Gehversuche einer amerikanischen Sozialgesetzgebung dem Supreme Court zum Opfer. Jedes Mal wurde sie als ein unzulässiger Eingriff in die Recht der Unternehmer gesehen. Whites Nachfolger William Howard Taft (vormaliger US-Präsident) änderte an dieser Praxis wenig, hatte aber über weniger solcher Fälle zu entscheiden. Stattdessen urteilte er in mehreren Präzedenzfällen, dass die Bill of Rights auch die Einzelstaaten binde und verwarf damit eine Rechtssprechungspraxis aus der Marshall-Ära, die nur die Bundesregierung daran gebunden gesehen hatte – ein entscheidender Schritt in Richtung der wegweisenden Entscheidungen zur Stärkung der Bürgerrechte ab den 1950er Jahren, auch wenn das kaum Tafts Intention gewesen sein dürfte.
Montag, 23. Juli 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Keynes persönliche Anlagestrategie wurde untersucht. Er war ein brillanter Anleger.
Keynes persönliche Anlagestrategie wurde untersucht. Er war ein brillanter Anleger.
Donnerstag, 19. Juli 2012
Die Geschichte des "Supreme Court of the United States", Teil 1/3
Von Stefan Sasse
Wappen des Supreme Court of the United States |
Nach der Gründung der Vereinigten Staaten und der Verabschiedung der Verfassung schwebte die junge amerikanische Republik in dem typischen Schwebezustand, in dem sich neue Staatswesen immer befinden. Eine Verfassung war zwar verabschiedet, mit hehren Prinzipien, in Artikel gegossen, aber wie diese sich in der Realität bewähren würden war noch völlig offen. Es ist ein Problem eines jeden neuen politischen Systems, dass die Rolle der einzelnen Institutionen und Akteure noch nicht klar ist. Das Grundgesetz etwa weist Parteien und Bundeskanzler keine so herausragende Rolle zu, wie diese sie in der bundesrepublikanischen Realität haben. Als die US-Verfassung vorlag, war das Verhältnis der Bundesstaaten zur Zentralregierung ebenso ungeklärt wie die Kompetenzen des Präsidenten oder des Kongresses. Niemand dachte damals jedoch daran, dass der Supreme Court of the United States, den zu schaffen die Verfassung vorschrieb, eine besonders wichtige Rolle einnehmen würde. Als Thomas Jefferson sein Amt als dritter Präsident mit der offiziellen Agenda einer Stärkung der Einzelstaaten antrat, lehnte er eine dominante Stellung von Bundesorganen ab. Am Ende seiner Amtszeit aber mussten sich Exekutive und Legislative dem Primat der Judikative bereits beugen. Seit diesen Tagen an der Dämmerung des 19. Jahrhunderts hat der Supreme Court im Guten wie im Schlechten die Geschichte der USA maßgeblich mitbestimmt. Dieser Artikel soll die Geschichte dieser Institution nachzeichnen, ihre wichtigsten Entscheidungen, die Bedeutung, die diese hatten, und sich der Frage widmen, wie der Supreme Court eigentlich zu bewerten ist.
Sonntag, 24. Juni 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Neue Hinweise darauf, dass bereits Steinzeitmenschen nach Amerika eingewandert sind.
Neue Hinweise darauf, dass bereits Steinzeitmenschen nach Amerika eingewandert sind.
Sonntag, 10. Juni 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Die Verluste im amerikanischen Bürgerkrieg sind offenbar 20% höher gewesen als bisher angenommen.
Die Verluste im amerikanischen Bürgerkrieg sind offenbar 20% höher gewesen als bisher angenommen.
Dienstag, 5. Juni 2012
Mittwoch, 30. Mai 2012
War das Ende der amerikanischen Ureinwohner Völkermord?
Von Stefan Sasse
Häuptling Spotted Elk tot am Wounded Knee, 1890 |
Als Kolumbus auf den mittelamerikanischen Inseln landete, die er selbst für Indien hielt und die sich später als Teil eines eigenen, den Europäern unbekannten Kontinents herausstellten, lebten mehrere Millionen Ureinwohner in Nordamerika. Benannt wurden sie, quasi um Kolumbus Irrtum bis in alle Ewigkeit zu zementieren, Indianer. Im Gegensatz zu den Spaniern, Portugiesen und Franzosen, die in den nächsten 300 Jahren alle versuchten, an den Reichtümern des neuen Kontinents teilzuhaben, gründeten die Briten Siedlerkolonien und schufen, nolens volens, einen neuen Staat: die USA. Dieser war von einem starken Sendungsbewusstsein durchdrungen und hatte es sich von Anfang an zum Ziel gemacht, seine Grenzen nach Westen zu erweitern. In diesem Gebiet der Prärien, schroffen Gebirgszüge und tiefer Wälder schien es keine Vorbesitzer zu geben, das Land gehörte also demjenigen, der es sich zu nehmen bereit war. Die Indianer, die zu dieser Zeit noch einige Millionen zählten, waren zu einem guten Teil Nomaden, insgesamt aber in den Augen der Weißen vor allem eines: rechtlos. Sie konnten keine Ansprüche auf das Land anmelden, die Amerikaner schon. Was folgte, ist aus Winnetou und Lucky Luke sattsam bekannt: gebrochene Verträge, Reservate, Vertreibungen, Aufstände, Tod. Am Ende des 19. Jahrhunderts, als die USA den Kontinent von West nach Ost komplett bedeckten und ihn halbwegs erschlossen hatten, lebte nur noch ein Bruchteil der einstigen Menge an Indianern und vegetierte in Reservaten vor sich hin. Noch heute sind die Indianer in den USA eine schlecht gestellte Minderheit und kämpfen um die Anerkennung der Verbrechen, die an ihnen begangen wurden. Die Frage, die sich hier stellt, ist aber, ob es sich dabei um Völkermord handelte, um einen Genozid der "Weißen" an den "Roten".
Montag, 21. Mai 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
In der Welt schreibt Hannes Stein über die Singularität des Holocaust. Lesenswert!
Mit Dank an Jan L. für den Link.
In der Welt schreibt Hannes Stein über die Singularität des Holocaust. Lesenswert!
Mit Dank an Jan L. für den Link.
Samstag, 12. Mai 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Ein 84-jähriger hat eine Dose Schmalz aus einem Care-Paket untersuchen lassen. Ergebnis: etwas schleimig, aber vollkommen essbar. Die Amerikaner haben vor 64 Jahren einen guten Job gemacht.
Dienstag, 8. Mai 2012
Zur Debatte um die Wiederauflage von "Mein Kampf"
Von Stefan Sasse
Dem Freistaat Bayern ist überraschend aufgefallen, dass das Urheberrecht auf Hitlers Nachlass - prominent darunter "Mein Kampf" - bald ausläuft (das Urheberrecht lag für 70 Jahre bei Bayern). Danach darf jeder, der will, das Buch drucken und verkaufen. Bislang hatte Bayern sich beharrlich geweigert, auch nur eine wissenschaftlich kommentierte Ausgabe zuzulassen - wer "Mein Kampf" lesen wollte, musste es sich in einem der 193 anderen Staaten dieser Welt besorgen. Die Debatte, die nun entsteht, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Als Paradebeispiel dafür kann "Anne Will" von 2.5.2012 herhalten, wo Norbert Geis (CSU), Wibke Bruhns (Journalistin), Volker Beck (Grüne), Serdar Somuncu (Kabarettist), Gabriele Baring (Therapeuthin) und Wolfgang Herles (Journalist) redeten. Die Forderung des CSU-Politikers Geis, "Mein Kampf" im Geschichtsunterricht in der Schule zu besprechen, diente dabei als Aufhänger der Sendung. Die Journalistin Wibke Bruhns, deren Vater als "Mitwisser" vom 20. Juli im August 1944 hingerichtet wurde, widersprach Geis aufs Schärfste. Sie empfiehlt "den Jugendlichen", die "eh nicht mehr lesen, sondern nur noch in Ausschnitten googeln" (aha) stattdessen die "seriöse" Widerstandsliteratur. Und damit sind wir auch mittendrin in einer Gespensterdebatte alter Menschen.
Donnerstag, 3. Mai 2012
Dienstag, 1. Mai 2012
Das Parteiensystem der Weimarer Republik
Von Stefan Sasse
Das Kabinett der "Weimarer Koalition" 1919 |
Montag, 23. April 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Die Founding Fathers waren ziemlich arm, verglichen mit heutigen Politikern, erklärt die Newsweek (englisch).
Die Founding Fathers waren ziemlich arm, verglichen mit heutigen Politikern, erklärt die Newsweek (englisch).
Donnerstag, 12. April 2012
Schlaglichter auf die Geschichte, Band 1
Von Stefan Sasse
Mein erstes Buch kann ab sofort im Kindle-Store bei Amazon erworben werden. Bisher ist es nur als eBook im Self-Publishing verfügbar, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Genug der Vorrede, Vorhang auf:
„Schlaglichter auf die Geschichte“ ist ein Lesebuch zur Geschichte. Es bietet kurze Kapitel, die sich auf etwa zehn bis zwanzig Seiten mit einem spezifischen Thema auseinandersetzen und auf dem Stand der aktuellen Forschung allgemein verständlich darlegen. Das Spektrum dieser Artikel ist breit gewählt und reicht von der Antike über das Mittelalter in die Frühe Neuzeit und in unsere Gegenwart hinein. Schwerpunkte sind die Geschichte Deutschlands und der USA. Viele dieser historischen Themen werden dabei unter dem Fokus von bestimmten Problemen untersucht, die in der entsprechenden Epoche maßgebend waren.
„Schlaglichter auf die Geschichte“ ist ein Lesebuch zur Geschichte. Es bietet kurze Kapitel, die sich auf etwa zehn bis zwanzig Seiten mit einem spezifischen Thema auseinandersetzen und auf dem Stand der aktuellen Forschung allgemein verständlich darlegen. Das Spektrum dieser Artikel ist breit gewählt und reicht von der Antike über das Mittelalter in die Frühe Neuzeit und in unsere Gegenwart hinein. Schwerpunkte sind die Geschichte Deutschlands und der USA. Viele dieser historischen Themen werden dabei unter dem Fokus von bestimmten Problemen untersucht, die in der entsprechenden Epoche maßgebend waren.
Mittwoch, 11. April 2012
Die Great Depression in den USA
Von Stefan Sasse
Auflauf an der Wallstreet 1929 |
Die Zwanziger Jahre waren in den USA eine Ära des wirtschaftlichen Aufschwungs. Die Börsenkurse kannten nur eine Richtung: nach oben. Die Produktion erlebte nie gekannte Kennziffern. Obwohl der Anstieg der Löhne deutlich hinter dem Wachstum der Wirtschaft zurückblieb, erfasste dieser Aufschwung breitere Bevölkerungsschichten als die vorherigen Boomphasen, besonders in der so genannten "Gilded Age" des ausgehenden 19. Jahrhunderts, dem großen Zeitalter der "Räuberbarone". Besonders die Angestellten, qualifizierten Facharbeiter und andere traditionell der "Mittelschicht" zugerechnete Bevölkerungsgruppen gewannen einen gewissen Wohlstand und begannen sogar, Aktienanteile zu kaufen (wenngleich das Ausmaß dieses Handels deutlich geringer war, als es in der Rückschau häufig dargestellt wird). Dieser Wohlstandsgewinn fiel mit einigen neuartigen Erfindungen zusammen, die über das Telefon zum Kühlschrank und dem Radio reichten. Die Verfügbarkeit dieser Instrumente für Bezieher mittlerer Einkommen ließ diese Zeit gerade auch den Zeigenossen als eine neuartige erscheinen. Es gab zu dieser Zeit ernsthafte Meinungen von Experten, dass der Aufschwung sich verstetigt habe und dass man endlich die Zeit der Wirtschaftszyklen überwunden habe. Die Rezession schien ein Gespenst der Vergangenheit zu sein.
Donnerstag, 5. April 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Bei College Humor gibt es die komplette Facebook "History of the world". Gemeint ist natürlich wie immer die Geschichte Europas und der USA, aber darüber sehen wir locker weg ;)
Und USA erklärt hat sich die Mühe gemacht die vielen englischen Begrifflichkeiten zu erläutern, die vielleicht eher Insider darstellen.
Und USA erklärt hat sich die Mühe gemacht die vielen englischen Begrifflichkeiten zu erläutern, die vielleicht eher Insider darstellen.
Dienstag, 3. April 2012
Die Macht der Bilder
Von Stefan Sasse
Kniefall Willy Brandts |
Bilder besitzen eine unglaubliche Wirkmächtigkeit. Oftmals definieren sie historische Verläufe und brennen sich in das öffentliche Gedächtnis ein. Es sind diese Bilder, an die man sofort denkt, wenn man ein bestimmtes Ereignis hört. Willy Brandts Ostpolitik ist so ein Beispiel. Wer kennt nicht das Bild von Brandts Kniefall am Denkmal für die Opfer des Aufstands im Warschauer Ghetto? Die Frage, die seinerzeit die Republik spaltete - "Durfte Brandt knien?" wollte etwa der Spiegel in einer Leserumfrage wissen - ist längst beantwortet. Die Ikonographie dieses Bildes hat sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Es gibt viele solcher Bilder. Der Lagereingang von Auschwitz etwa wirft jeden sofort in die Holocaust Thematik, man kann sich der Sogwirkung kaum entziehen. Die beschriebenen Eisenbahnwaggons der an die Front fahrenden Truppenzüge 1914 gehören zur kollektiven Erinnerung an das "Augusterlebnis", und ob es so je stattgefunden hat - was Historiker mehr und mehr bezweifeln - spielt angesichts der Symbolkraft des Bildes kaum eine Rolle mehr. Fotographen nutzen diese Effekte bewusst, und die Protokollbeamten sorgen bei offiziellen Anlässen dafür, dass es entsprechende Bilder gibt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Konferenz von Jalta, wo Churchill, Stalin und Roosevelt in den Stühlen nebeneinander sitzen. Nicht, dass man in so einer Pose ernsthaft verhandeln könnte, aber das Bild zeigt uns sofort, um was geht: drei Staatsmänner verhandeln hier offensichtlich gewichtige Dinge.
Montag, 2. April 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
In der SZ wird die Theorie spekuliert, dass Jeanne d'Arc in Wirklichkeit ein Mann war, oder aber Transgender.
In der SZ wird die Theorie spekuliert, dass Jeanne d'Arc in Wirklichkeit ein Mann war, oder aber Transgender.
Samstag, 31. März 2012
Neue Informationen vom Ohnesorg-Mord
Von Stefan Sasse
Vor anderthalb Jahren machte die BILD Schlagzeilen mit bahnbrechenden Informationen zum Mord an Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967: der Todesschütze Kurras sei ein Stasi-Spitzel gewesen, bezahlt vom Osten um Informationen aus Westberlin zu liefern. Mit dieser Enthüllung hat die Springer-Presse an einer Saite gerührt, die noch heute einen scharfen Graben zwischen links und rechts, zwischen den 68ern und ihren Gegnern zieht. Der Mord an Benno Ohnesorg galt lange als Fanal der Radikalisierung der Studentenbewegung, spätestens seit "Der Baader-Meinhoff-Komplex" auch als Geburtsstunde der RAF. Es wurde um die Umdeutung der Ereignisse allerdings schnell ruhig. Ob Kurras nun auch noch von der Stasi bezahlt wurde oder nicht spielt letztlich keine große Rolle, was sich umso mehr bewahrheitete, als weitere Informationen über ihn und seinen Lebenswandel ans Licht kamen, die ihn als letztlich reichlich verkommenen Menschen erschienen ließen, der sowohl rechtsradikales Gedankengut pflegen als für den selbst ernannten "Arbeiter- und Bauernstaat" spionieren konnte, während er die freiheitlich-demokratische Grundordnung verteidigte. In einer großen Schlagzeile zeigt nun der Spiegel neue Informationen zum Fall an: die alte Frage, ob der Tod Ohnesorgs wirklich Mord war, ist diesen neuen Informationen zufolge endgültig entschieden.
Montag, 19. März 2012
Geschichtsblog gewinnt Auszeichnung des Wissenschafts-Cafés
Von Stefan Sasse
Das Wissenschafts-Café kürt alljährlich die besten wissenschaftlichen Blogposts des Jahres. Dieses Jahr ist auch das Geschichtsblog unter den Preisträgern; ausgewählt wurde der Artikel "Das Elend des deutschen Geschichtsfernsehens". Vielen Dank für die Ehrung!
Freitag, 16. März 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Eigentlich poste ich hier ja keine Werbung, aber wenn Microsoft schon so schön Geschichte einsetzt, dann sag ich nicht nein:
Apollo 11
Declaration of Independence
Inventing the Lighbulb
The First Flight
Eigentlich poste ich hier ja keine Werbung, aber wenn Microsoft schon so schön Geschichte einsetzt, dann sag ich nicht nein:
Apollo 11
Declaration of Independence
Inventing the Lighbulb
The First Flight
Montag, 5. März 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Ich bin ja kein großer Götz-Aly-Fan, aber wenn er Hans-Ulrich Wehler basht, dann muss ich mich doch auf seine Seite stellen, denn von den beiden versteht er doch noch mehr vom Gegenstand, auch wenn es ein Wettstreit zwischen Blindem und Einäugigen ist.
Donnerstag, 1. März 2012
Eine kurze Geschichte des Faschismus und Nationalsozialismus, Teil 2/2
Von Stefan Sasse
Teil 1 findet sich hier.
Auch die Lebensraumideologie leitet sich aus dem völkischen Denken her und setzt voraus, dass man in Kategorien von Raum und Volk und nicht in solchen von Staat und Nation denkt. Die Landwirtschaft in Ostpreußen war wegen der Unterbevölkerung kaum funktionsfähig und auf Erntehelfer aus Polen sowie Saisonarbeiter aus Deutschland angewiesen. Auch die Wegnahme Elsass-Lothringens, eigentlich nur ein Bismarck-Raub, forderte in diesem Weltbild Kompensationen – eben Lebensraum. Der zentrale Punkt der Lebensraumideologie ist also der Versailler Vertrag. Sie kokettiert außerdem mit den Sehnsüchten des Städters im Industriezeitalter, was die Nationalsozialisten propagandistisch ausschlachteten, besonders in Bildern. Der Bauerngedanke wird somit gleichzeitig imperialistisch aufgeheizt. Der Lebensraum nimmt also den Rassegedanken auf, sofern er ihn nicht sowieso bereits in sich trägt. Diese drei Elemente sind keine des europäischen Faschismus’, sondern spezifisch deutsche Elemente. Die große Gewalttätigkeit des Nationalsozialismus findet ihr Scharnier in Hitler selbst, weniger im Programm der NSDAP. Die Verbindung der Formel von "National" und "Sozial" war nach 1918 dazu geeignet, Massen zu mobilisieren und Wähler zu gewinnen. Er ist die schlichte Antithese des internationalen Sozialismus, des Marxismus. Der nationale Sozialismus ist dabei hochgradig aggressiv, im Gegensatz zum internationalen.
Teil 1 findet sich hier.
Hoheitszeichen der NSDAP |
Sonntag, 26. Februar 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Ein KZ-Überlebender versucht vor Gericht gegen den Gedenkstättenleiter seine Version der Geschichte durchzusetzen.
Ein KZ-Überlebender versucht vor Gericht gegen den Gedenkstättenleiter seine Version der Geschichte durchzusetzen.
Donnerstag, 23. Februar 2012
Eine kurze Geschichte des Faschismus und Nationalsozialismus, Teil 1/2
Von Stefan Sasse
Vereinfachend kann man sagen, Liberalismus ziele auf die Selbstverwirklichung des Individuums, Sozialismus auf Gleichheit der Menschen und Kommunismus auf radikale Gleichheit aller Menschen. Der Faschismus hat keine so prägende Botschaft im Angebot. „Faschismus“ hat seinen Ursprung im italienischen „fascio“, das Rutenbündel der römischen Liktoren. Das verweist, etwas diffus, auf Gemeinschaft. Es ist eine Rücknahme auf ein Herrschaftssymbol des römischen Reiches, das durch das Rutenbündel den Anspruch verkündet, eine zerfallende Gesellschaft zusammenzuhalten. „Faschismus“ teilt sich dabei in zahlreiche Spielarten auf, meist nach Ländern und Parteien. Auftrieb beziehungsweise Gründung erhält der Faschismus mit dem Zerfall des Habsburger-Reiches; in Österreich der Austro-Faschismus, in Ungarn das Horthy-Regime, in Rumänien die „Eiserne Garde“, in Kroatien die Ustascha. Der Antisemitismus ist im Faschismus ein eher untergeordnetes Element; als Vernichtungsdrohung ist er eine Eigenart des Nationalsozialismus. Auch in Westeuropa gibt es Varianten. In Frankreich Jean Marais, in Spanien Franco (hier jedoch wegen der stark kirchlichen Prägung eher eine Katholo-Diktatur mit faschistischen Einschlägen als Faschismus, der eigentlich dezidiert anti-klerikal ist), in England Mosley (eher skurril und ohne Massenbasis), in Finnland, Belgien und Holland, sektenhaft auch in der Schweiz. Im Zweiten Weltkrieg entsteht in Norwegen ein faschistisches Marionettenregime unter Vidkun Quisling, der aber stark von Deutschland abhängig bleibt.
Mussolinis Standarte |
Sonntag, 19. Februar 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Die Bundesregierung hat auf eine Anfrage der LINKEn nachgeforscht, wie viele Mitglieder von Bundesregierungen, -parlamenten und -institutionen früher in der NSDAP waren. Dass die Zahl hoch ist, wusste man schon immer, aber wie hoch sie tatsächlich war, entsetzte die SZ, die darüber berichtet, sichtlich.
Freitag, 17. Februar 2012
Eine kurze Geschichte des Kommunismus, Teil 2/2
Von Stefan Sasse
Teil 1 findet sich hier.
Sowjetunion und Kommunismus
Emblem der KPdSU |
Anfang der 1920er Jahre wurden die „Kommunistische Partei der Sowjetunion“ und die Sowjetunion gegründet. Sehr schnell wurden dabei besonders in der westlichen Welt eine durch Lenin und die KPdSU durchaus gewollte Assoziation en vogue, nach der Kommunismus gleichbedeutend mit Terror und Diktatur ist. Diese Entwicklung wurde in Europa überwiegend negativ rezipiert. Ab 1924 begann die KPD in einen moskauzentrierten Sog zu geraten. Auf der III. Internationale der Kommunistischen Internationalen, die von 1929-1943 bestand, dominierte Moskau die KPs Deutschlands und Frankreichs, später auch der anderen europäischen Länder. Die KPs der europäischen Länder fungierten nun mehr als reine Sektionen der Moskauer Parteizentrale. Der Kommunismus wurde zur Staatsidee, in der Marx nur noch als Stichwortgeber fungierte – diese Entwicklung begann jedoch bereits mit Lenin. Der verbreitete Antikommunismus richtete sich gegen Ende der 1920er Jahre nicht mehr nur gegen die KPs, sondern auch gegen die Sowjetunion selbst. Im Rahmen des Fortschritts des Faschismus’ in den 1920er Jahren gewann auch der Kommunismus an Einfluss. Warum er in den 1930er Jahren nicht weiter an Einfluss gewann, sondern verlor, liegt an den großen Säuberungen und dem Nichtangriffspakt mit Hitler. Die bolschewistisch-kommunistischen Intellektuellen kamen nun in die Situation, ihre theoretische Überzeugung widerrufen müssen. Sie wandten sich dem New-Deal-Liberalismus zu, der sozialdemokratische Elemente enthielt und der zu dieser Zeit von Roosevelt betrieben wurde. Diese Leute wird man 1944 in den USA und um 1950 in Westdeutschland als energische Antikommunisten wieder finden.
Mittwoch, 15. Februar 2012
Montag, 13. Februar 2012
Eine kurze Geschichte des Kommunismus, Teil 1/2
Von Stefan Sasse
Karl Marx 1875 |
Bei der Begriffsdefinition von "Kommunismus" darf nicht der beliebte Gegensatz des Ost-West-Konflikts zwischen (sozialer) Demokratie und (kommunistischer) Diktatur sowie Marktwirtschaft und Planwirtschaft bemüht werden, da dieser ein Produkt der Zeitgeschichte ist. Sie spielten bei der Schaffung des Kommunismus keine Rolle. Die Anfänge des Kommunismus liegen noch vor 1848, um 1840. Die Entwicklungen begannen in Frankreich mit den damals grassierenden Problemen des Pauperismus (extreme Armut bis zur Grenze des Verhungerns). Durch die einsetzende Industrialisierung waren viele Menschen gezwungen, ihre reine Arbeitskraft unter Aufgabe der Individualität an denjenigen zu verkaufen, der gerade den entsprechenden Hungerlohn bezahlte. Die Zeitgenossen sahen im Kommunismus das Programm für einen sozialrevolutionären Umsturz; sie wollten Revolution und Anarchie, um das noch handwerklich geprägte Umfeld auseinander nehmen zu können und damit auch die fest gefügten Strukturen des Bestehenden in Frage zu stellen und zu beseitigen. Dadurch bekam Kommunismus von Anfang an eine pejorative Bedeutung.
Erste Ansätze wurden mit der Gütergemeinschaft gemacht, die ihre Anhänger gerne als System der Zukunft sahen. Der Kommunismus war dabei vom Start weg ebenso radikale Alternative wie Absage an den fortschrittlich-humanen Liberalismus (letzteres zumindest aus Sicht der Liberalen). Der Liberalismus wurde auf Individualität und Eigentum des Einzelnen gegründet.
Sonntag, 12. Februar 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Der mittlerweile legendäre Bluescreen bei der Windows-98-Präsentation:
Der mittlerweile legendäre Bluescreen bei der Windows-98-Präsentation:
Dienstag, 7. Februar 2012
Nachtrag zu Steinbach
Von Stefan Sasse
Götz Aly äußert sich in der FR zum Thema und erklärt, dass die Fans von links und rechts ihre jeweiligen Lager in Weimar reichlich fließend wechseln konnten und dass die Idee einer Verschmelzung von Nation und Sozialismus damals sehr beliebt war. Sicher, damit hat er natürlich auch Recht. Aber das erklärt immr noch nicht, ob die NSDAP links oder rechts war. Festzustellen, dass ein Großteil ihrer Anhänger zu blöd oder indifferent war, die Unterscheidung zu treffen, sagt ja über die Ideologie noch nichts aus. Deren Gehalt ändert sich ja nicht dadurch, dass sie falsch verstanden wird, auch wenn ihre Vertreter dieses Fehlverständnis aus strategischen Gründen aktiv unterstützen. Aly verweist auch auf die Tatsache, dass es unter den Ostblockdiktaturen Verfolgung und Mord gegeben hat. Das bezweifelt ja auch gar niemand, aber es führt von der Frage erneut weg. Das Problem ist, dass "links" und "rechts" nur sehr schwammig definierte Begriffe sind. Wenn man jeweils die Stücke nimmt, die einem in den Kram passen, kann man die NSDAP natürlich zu einer linken Partei machen. Damit kann ich aber auch die KPdSU zu einer rechtsextremen Partei machen, was komischerweise im Umkehrschluss niemand jemals tut. Denn unter Stalin gab es ebenfalls einen starken Nationalismus, er verfolgte ethnische Minderheiten und breitete das eigene Territorium aggressiv aus. Nur, was davon konstituiert einen nun als rechts oder links? Der Terror alleine ist es jedenfalls nicht, darin kann man Steinbach, Aly und alle anderen problemlos beeinander finden.
Montag, 6. Februar 2012
Freitag, 3. Februar 2012
Zur Steinbach-Debatte
Von Stefan Sasse
Steinbachs Twitter-User-Bild |
Mit ihrer weithin gerühmten Feinfühligkeit hat Erika Steinbach, Vertriebenenvertreterin und Menschenrechtsexpertin der CDU (kein Witz), über Twitter eine Diskussion losgebrochen, in der sie die NSDAP als linke Partei bezeichnete und implizit den nationalsozialistischen Terror mit dem stalinistischen gleichsetzte. Dabei stieß sie erwartungsgemäß auf harsche Kritik. Begonnen hatte es wohl damit, als sie sich über eine Aktion der Adenauer-Stiftung gegen Rechtsextremismus beschwerte, da diese den Linksextremismus nicht erwähne. Von dort machte sie dann den Sprung zu der Theorie, die auch Arnulf Baring beharrlich vertritt, dass es sich bei der NSDAP um eine linke Partei handle, begegnete den Vorwürfen durch den Verweis darauf, dass sie Nazis schlimm und ihre Familie Opfer sei (ihr Großvater war im KZ) und betonte, dass jegliche Art von Extremismus schlimm sei. Damit hat sie natürlich nicht Unrecht; trotzdem ist es höchst problematisch, die DDR, die Sowjetunion und Hitlerdeutschland in einen Topf zu werfen. Wir wollen uns deswegen diesen beiden problematischsten Teilen ihrer Aussagen getrennt widmen. Vorher noch einmal die Klarstellung: Steinbach hat definitiv Recht damit, dass jeglicher Extremismus schlimm ist, und auch waren weder DDR noch UdSSR Staaten, in die ich freiwillig einen Fuß hätte setzen wollen. So, nachdem wir das geklärt haben, ab in medias res.
Dienstag, 31. Januar 2012
Tondokument mit Bismarcks Stimme
Von Stefan Sasse
Montag, 30. Januar 2012
Die Basics über Auschwitz
Von Stefan Sasse
Der Stern hat eine wahre Horrorstory anzubieten: ein Fünftel aller Deutschen unter 30 weiß nicht, was Auschwitz ist (nur ein Zwanzigstel bei denen über 30). Über ein Drittel aller Deutschen weiß nicht, wo genau es stand. Und 43% haben noch nie eine KZ-Gedenkstätte besucht. Der Spiegel findet die Zahlen furchtbar. Allein, besonders aussgekräftig sind sie so noch nicht, und eine Interpretation bieten weder Stern noch Spiegel. Das erste Problem ist schon das "nicht wissen, was Auschwitz ist". Jeder der mit "ein kleiner Ort in Polen" antwortet, läge wohl schon mal falsch. Wie genau die Fragestellung war, geht leider nicht hervor. Ohnehin ist anzunehmen, dass die unter 30jährigen im Verlauf ihres Lebens noch eine genauere Einordnung werden vornehmen können. Zwar ist Auschwitz ein omnipräsentes Thema und steht symbolisch für alle KZs; es ist allerdings anzunehmen, dass die Zahl derer, die es korrekt als "Todes- und Vernichtungslager" einordnen können (O-Ton Stern) noch steigt, wenn man Assoziationshilfen wie das Bild des Lagereingangs und den "Arbeit macht frei"-Schriftzug hinzunimmt. Völlig abwegig dagegen ist die nächste Zahl: ein Drittel weiß nicht, wo das Ding steht. Warum es zum Verständnis des Holocaust essentiell ist zu wissen, dass Auschwitz in Polen liegt, bleibt ein Geheimnis der Umfragenmacher beim Stern. Vielleicht hoffte man damit eine besonders krasse Zahl zu bekommen? Im Ergebnis wird man dann enttäuscht sein; nur ein Drittel weiß es nicht.
Mittwoch, 25. Januar 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Im New York Magazine ärgert sich Ta-Nehisi Coats darüber, dass der amerikanische Bürgerkrieg so negativ erinnert wird. Sean T. Collins antwortet ihm auf seinem Blog.
Samstag, 21. Januar 2012
Buchbesprechung: Dietmar Herz - USA verstehen
Von Stefan Sasse
Die USA sind auch 20 Jahre nach Ende des Kalten Krieges immer noch die mächtigste und wichtigste Nation der Welt. Ohne sie lässt sich kaum etwas durchführen. Gleichzeitig sind die Amerikaner, trotz der Ähnlichkeiten in Kultur und Sprache, ein Volk mit einer anderen Mentalität als die Europäer. Nur wenige Europäer können verstehen, warum die Amerikaner so sensibel auf das Recht auf Waffenbesitz reagieren, wie sie ernsthaft Abtreibungsrechte verweigern oder die Stars-and-Stripes überall wehen sehen wollen können. Dietmar Herz, der sich als Journalist bereits seit langem mit den Amerikanern, ihrer Geschichte und ihrer Politik innen wie außen beschäftigt, versucht nun mit „USA verstehen“ diese Lücke zu füllen.
Das Buch umfasst 413 eng beschriebene Seiten in solidem, schön gestaltetem Hardcover. In chronologischer Reihenfolge führt Herz den Leser ausführlich durch die Geschichte der USA, bevor er kurz Regierungs- und Wirtschaftssystem sowie die Medien- und Universitätslandschaft skizziert. Genau hier aber liegt das Problem des Buchs: wer darauf hofft, danach einen besseren Blick auf die oben aufgeworfenen Verständnisprobleme gewonnen zu haben dürfte enttäuscht werden. Denn letztlich liegt der Fokus auf einer umfassenden Darstellung der amerikanischen Geschichte, der einige grundlegende Strukturinformationen zum besseren Verständnis nachgestellt werden. Mentalitäts- oder kulturgeschichtliche Aspekte finden allenfalls am Rande statt.
Donnerstag, 19. Januar 2012
Freitag, 13. Januar 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Die SZ befasst sich ausführlich mit dem neuen Buch von Steven Pinker, der behauptet dass Gewalt über die Menschheitsgeschichte abgenommen hat. Trotz methodischer Schwächen interessanter Ansatz, dessen Grundaussage ich absolut teile.
Die SZ befasst sich ausführlich mit dem neuen Buch von Steven Pinker, der behauptet dass Gewalt über die Menschheitsgeschichte abgenommen hat. Trotz methodischer Schwächen interessanter Ansatz, dessen Grundaussage ich absolut teile.
Sonntag, 1. Januar 2012
Fundstück
Von Stefan Sasse
Seit dem 21.10.2011 ist bei GDK-Research eine Sammlung von "Kunstwerken" aus der Nazi-Zeit online; die Welt berichtet.
Seit dem 21.10.2011 ist bei GDK-Research eine Sammlung von "Kunstwerken" aus der Nazi-Zeit online; die Welt berichtet.
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